Feldbetten für 250 Flüchtlinge

In der nächsten Woche werden 250 Flüchtlinge in ein Gebäude in der Althanstraße in Wien-Alsergrund einziehen. In dem früheren Institutsgebäude der Wirtschaftsuniversität werden Feldbetten in den ehemaligen Büroräumen aufgestellt.

Im Gebäude befindet sich ein Kindergarten, dessen Eingang vom Inneren des Hauses nach außen verlegt und mit einer Gegensprechanlage versehen wird. „Dieser ganze Bereich wird abgetrennt und streng abgeschlossen von den Bereichen der Asylwerber“, versicherte Ernst Eichinger von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).

Quartier für vier Monate

In das Gebäude kommen 250 Flüchtlinge, vor allem aus Syrien. Sie werden in früheren Büroräumen in den oberen drei Stockwerken auf Feldbetten schlafen. „Wir gehen davon aus, dass dieses Quartier von der Menschenwürde her deutlich über dem liegt, was wir in Turnsälen der Polizei anbieten können“, so Karl-Heinz Grundböck vom Innenministerium.

Die im Institutsgebäude vorhandenen Turnsäle sollen als Speisesaal oder Aufenthaltsräume genutzt werden. Die ersten Flüchtlinge sollen am Montag ankommen. In vier Monaten müssen sie wieder ausziehen. Bis dahin hofft der Bund, dass die säumigen Bundesländer der gesetzlich vorgeschriebenen Unterbringung von Flüchtlingen nachkommen.

Situation weiter nicht entspannt

Trotz aller Beteuerungen von Ländern und auch kirchlichen Einrichtungen hat sich die Quartier-Situation für Asylwerber nicht entspannt. Ganz im Gegenteil öffnet sich die Schere zwischen Asylanträgen und Übernahmen durch die Länder weiter. So wurden etwa am Mittwoch 107 Ansuchen auf Asyl eingebracht, tags darauf wurden aber nur 43 Flüchtlinge von den Ländern in Quartiere übernommen.

Dies sei kein Einzelfall, erklärte Karl-Heinz Grundböck. Es sei praktisch täglich so, dass mehr als doppelt so viele Anträge einkommen, als von den Ländern Asylwerber in Quartiere übernommen werden.

Trotz der zusätzlichen Quartiere in Wien weiter sehr stark belegt ist die Erstaufnahmestelle Traiskirchen. Hier werden aktuell rund 1.500 Bewohnen registriert und damit in etwa so viele wie vor Bereitstellung der neuen Unterkünfte in Wien.

350 Flüchtlinge in Erdberg

Die Stadt Wien hatte sich bereit erklärt, 600 Flüchtlinge aus dem überfüllten Aufnahmezentrum in Traiskirchen für vier Monate aufzunehmen. In der ehemaligen Zollwachschule in Erdberg werden 350 Personen untergebracht - mehr dazu in Erste Flüchtlinge in Erdberg eingetroffen (wien.ORF.at; 29.9.2014).

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte deutlich angekündigt, das Thema bei der nächsten Landeshauptleutekonferenz vorzubringen. Er will auf die Einhaltung von Vereinbarungen durch die anderen Bundesländer pochen - mehr dazu in Häupl zu Asyl: „Nicht die Deppen der Nation“ (wien.ORF.at; 29.9.2014).