Pflegeheim setzt auf Kuschelroboter

Im Pflegewohnhaus Simmering ist seit kurzem die Roboterrobbe „Paro“ im Einsatz. Sie dient alten Menschen zum Streicheln, Kuscheln und Reden. Das Pilotprojekt zeigt Erfolg, daher denken weitere Einrichtungen über einen Kuschelroboter nach.

„Es bewegt sich und es gibt Töne“, freut sich Bewohnerin Anna, während sie den Roboter streichelt. „Es ist ein einmaliges Tier, weil es sehr lehrreich ist und auch das macht, was man will“, meint auch Bewohnerin Henriette. Seit dem Sommer setzt man im Pflegewohnhaus Simmering einen Roboter in Form einer Robbe als Kuscheltier für alte Menschen ein. Die künstliche Robbe hat gegenüber einem echten Tier, beispielsweise einer Katze, viele Vorteile.

Vorteile gegenüber Lebewesen

„Jedes Lebewesen, auch wir Menschen, haben unsere eigene Aktivität. Das fällt bei der Robbe weg. Sie läuft auch nicht davon. Manche Bewohner haben nicht mehr das Feingefühl, dass sie nur streicheln, sondern sie greifen auch kräftig zu. Das kann man einem Tier nicht unbedingt zumuten. So gesehen bietet die Robbe auch andere Möglichkeiten“, so Pflegedirektorin Maria Gessert.

Roboter-Robbe im Pflegeheim

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Die Roboterrobbe „Paro“ gibt Geräusche von sich, wenn sie gestreichelt wird

Erfolg gegen Einsamkeit

Außerdem sei die Robbe nur ein Zusatzangebot und finde nur in Begleitung einer Pflegerin statt. Auch Gesprächstherapie werde angeboten und auch lebendige Tiere seien regelmäßig auf der Station. Doch hätte die Roboterrobbe soziale Glanzleistungen vollbracht, die schließlich überzeugt hätten, was am Beispiel einer einst völlig isolierten Frau ersichtlich sei.

„Sie ist den ganzen Tag gesessen. Wir haben alles Mögliche versucht, um an sie heranzukommen, um sie aus der Einsamkeit wieder herauszuholen und es ist eigentlich nichts gelungen. Dann hat sie diese Robbe gesehen, hat hingegriffen und mit dem Tier zum Reden angefangen. Und über diese Schiene haben wir erreicht, dass die Bewohnerin doch wieder mit uns gesprochen hat und wir auch einiges über sie erfahren haben können“, erzählt Stationsschwester Theresia Huber.

Roboter-Robbe im Pflegeheim

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Im Pflegewohnhaus wird ein respektvoller Umgang mit dem Alter versprochen

Sophienspital zeigt Interesse

Auf die Frage, ob es tatsächlich nötig und mit der Würde des Menschen vereinbar ist, den Bewohnern einen Roboter als Kuscheltier vorzusetzen, meint Pflegedirektorin Maria Gessert: „Natürlich ist es auch ein ethisches Thema, keine Frage. Da muss man wirklich sehr vorsichtig sein. Darum ist es ganz wichtig, dass die Pflegepersonen auch geschult werden.“ Das Sophienspital in Wien-Neubau überlegt nun auch, sich die Kuschelrobbe zuzulegen. „Paro“ scheint Schule zu machen.

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