AUA: Einigung auf Kollektivvertrag

Nach langem Ringen haben sich Management und Betriebsrat der AUA offenbar doch auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt, berichtet Ö1 und beruft sich auf ein internes Papier. Demnach wurde die Einigung bereits Montagabend erzielt.

Der neue AUA-Kollektivvertrag, der der Fluglinie niedrigere Personalkosten bringen soll, wurde offenbar schon am Montag in Grundzügen beschlossen. Von der AUA hatte es bis zuletzt geheißen, es habe keine Einigung gegeben.

Details noch nicht bekannt

In einem am Dienstag ausgesandten Mail an die AUA-Mitarbeiter heißt es jedoch: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Sozialpartner haben gestern Abend ein von Betriebsrat, Bord und Geschäftsführung ausverhandeltes Grundsatzpapier unterschrieben. Die Inhalte werden am Dienstag dem Aufsichtsrat präsentiert. Betriebsrat und Geschäftsführung werden Sie so bald wie möglich über weitere Details informieren.“ Das berichtete Ö1 am Dienstag.

Am späten Dienstagnachmittag wurde die Einigung der Konzernmutter Lufthansa bei einer Aufsichtsratssitzung in Frankfurt präsentiert. Ob die Lufthansa den KV-Entwurf annahm, ist unklar. Bestätigt wurde nur, dass sich Management und Betriebsrat am Mittwoch zu einer offenbar finalen Gesprächsrunde treffen.

Flugzeuge der AUA am Flughafen Wien-Schwechat

APA/Herbert Pfarrhofer

Zuletzt gab es auch das Gerücht über eine mögliche AUA-Neugründung

Im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen würde über Alternativszenarien spekuliert. In der Schublade liegen angeblich Konzepte, die auf eine starke Verkleinerung der AUA hinauslaufen, mit weniger Flugzeugen, weniger Personal und ohne Langstrecke, berichtete das Ö1-Morgenjournal am Dienstag - mehr dazu in AUA ohne KV vor Schrumpfkur? In der Vergangenheit wurden auch die Umwandlung in einen Billigflieger und Änderungskündigungen diskutiert - mehr dazu in Sorgen um AUA-Schicksal und Jobs (wien.ORF.at; 12.9.2014). Diese Szenarien dürften - Stand Dienstagabend - vom Tisch sein.

AUA-Management unter Druck

Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag sind längst Chefsache - mehr dazu in Zeitdruck für AUA-Kollektivvertrag. Inhaltlich geht es einerseits um einen neuen Kollektivvertrag mit neuen Arbeitszeiten, Pensionsregeln, Gehalts- und Karrieremodellen. Andererseits muss sich die AUA auf Nachzahlungen an die rund 3.000 Piloten und Flugbegleiter für die vergangenen zwei Jahre einstellen.

Die damals fast insolvente AUA hatte ihr fliegendes Personal zwangsweise in den günstigeren Kollektivvertrag ihrer Tochter Tyrolean übergeführt, um sich zu sanieren. Der Europäische Gerichtshof urteilte aber im September, dass das nicht rechtens war, was entsprechende Nach- und Abschlagszahlungen nach sich zieht - mehr dazu in AUA-Management unter Druck (wien.ORF.at; 11.9.2014). Ob die AUA diese Zahlungen aus eigener Kraft stemmen kann, ist unklar - von der Konzernmutter Lufthansa ist jedenfalls kein frisches Geld mehr zu erwarten.

Niki bekommt eigenen Kollektivvertrag

Geeinigt hat man sich hingegen kürzlich bei Niki. Nach Verhandlungen, die sich über zwei Jahre zogen, bekommt die Airline einen Firmenkollektivvertrag. Mit 1. Jänner 2015 wechseln damit 700 Mitarbeiter von einer Leiharbeitsfirma zu Niki. Die Gewerkschaft zeigte sich erfreut und sieht die Verhandlungen als Vorbild für die gesamte Flugfahrtbranche - mehr dazu in Niki bekommt eigenen Kollektivvertrag (wien.ORF.at; 29.9.2014). Aus Expertensicht ist aber klar, dass die AUA-Konditionen höher ausfallen dürften als jene von Niki.

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