Morton feierte 90. Geburtstag im Rathaus

Er gilt als Meister der sanften Satire und seine Bestseller stehen weltweit in den Bücherregalen: Der in Wien geborene Autor Frederic Morton, der in New York lebt, feierte am Montagabend seinen 90. Geburtstag im Wiener Rathaus.

Frederic Morton ist bereits „ausdekoriert“: Der Autor wurde mit allen Ehren der Stadt Wien bedacht. Am Montagabend bekam er von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) trotzdem einen Goldenen Rathausmann. „Es ist bereits mein dritter“, sagte der Jubilar. In seinem Zuhause in New York stehen - neben einer Büste von Kaiser Franz Joseph, bereits „zwei, aber viel kleinere“, erzählte Morton.

Neben dem Bürgermeister gratulierten Morton zahlreiche Ehrengäste zum 90. Geburtstag, etwa Klaus Maria Brandauer, Ari Rath, Oscar und Andrea Bronner, Helga Häupl, Christian Pöttler oder Andrea Eckert. Auch Mortons Tochter und sein zukünftiger Schwiegersohn nahmen an dem Abendessen teil.

Häupl und Morton

ORF

Für Morton gab es auch eine Torte

Der in New York lebende Autor schrieb unter anderem Werke wie „Die Rothschilds, ein Porträt der Dynastie“ und „Ewigkeitsgasse“. Er wurde 1924 als Fritz Mandelbaum in Hernals, musste aber mit 15 Jahren aus seiner Heimat flüchten. Über London kam er mit seiner Familie nach New York, wo er zunächst ein karges Leben führte. Ab 1947 begann er erste literarische und journalistische Arbeiten zu publizieren.

Durchbruch 1962 mit „Die Rothschilds“

Der Durchbruch gelang Morton 1962 mit dem Roman „Die Rothschilds“, der in 23 Sprachen übersetzt wurde, in mehreren Ländern auf den Bestsellerlisten stand und als Vorlage für ein mit Tony Awards ausgezeichnetes Broadway-Musical diente. Auch aus seinem Roman „Ein letzter Walzer“ entstand mit „Rudolf - Affaire Mayerling“ ein Musical, das ein Jahr lang am Wiener Raimund Theater lief.

Die Stadt Wien zeigte sich schon früh stolz auf ihren populären Sohn. Bereits 1986 erhielt Morton in seiner Geburtsstadt das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien, fünfzehn Jahre später folgte die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt in Gold. 2002 wurde „Ewigkeitsgasse“ als Gratisbuch im Rahmen der Aktion „Eine Stadt - ein Buch“ in einer Anzahl von 100.000 Stück verteilt. 2003 wurde Morton das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen, 2005 kam auch der Siemens Life Award dazu.

Auch Bundespräsident Heinz Fischer gratulierte Morton in einem Schreiben. „Sie haben sich als einer der bedeutendsten Repräsentanten der österreichischen Exilliteratur eine große Lesergemeinde geschaffen, kritisch die österreichische Vergangenheit beleuchtet, zum Denken angeregt, viele Menschen wachgerüttelt und lebensnahe Anstöße gegeben“, so der Bundespräsident in seinem Schreiben.