Wiener Schüler in Dschihadisten-Video

Das Innenministerium vermutet, dass bis zu 160 Österreicher in Syrien im Dschihad kämpfen. Nun haben Wiener Jugendliche einen ihrer Mitschüler auf einem Video im Internet erkannt. Der 16-Jährige ruft darin Muslime auf, Ungläubige zu töten.

Der 16-Jährige scheint sich in dem Propagandavideo in einem Schlachthaus in Syrien zu befinden. Denn im Hintergrund sind Schafe zu erkennen. Um das Schlachten geht es auch in der Botschaft in dem Dschihadisten-Video. Der junge Mann verlangt, Ungläubige zu töten und sich dem Islamischen Staat (IS) anzuschließen.

Verhaltensänderung in der Schule

Einige Zeit lang gab es Verwirrung um den jungen Mann, doch nun steht fest, dass er bis vor kurzem in eine Berufsschule in Wien-Meidling ging, wie auch der „Standard“ berichtet. „Grundsätzlich muss man sagen, dass es ein sehr netter Schüler war. Gegen Ende des vorigen Schuljahres hat dieser Schüler den islamischen Glauben angenommen und ab diesem Zeitpunkt wurde eine Verhaltensänderung festgestellt“, erzählt Berufsschuldirektor Erich Macho dem ORF Magazin „heute mittag“.

Berufsschule Hans Mandl

ORF

Sendungshinweis:

Einen „heute mittag“-Bericht dazu finden Sie in der TVthek

„Er hat offen kundgetan, dass er zum Islam konvertiert ist und hat das auch durch diverse Äußerungen und Verhaltensweisen zum Ausdruck gebracht“, so Macho.

Interpol-Fahndung seit August

Geboren wurde der junge Mann in Linz. Er lebte aber schon seit längerem in Wien. Hier hatte er eine Lehrstelle und Freunde. Seit 23. August 2014 gilt er als vermisst und wird via Interpol gesucht.

„Im Nachhinein weiß man immer alles besser. Man denkt sich, schade um diesen jungen Mann. Er liefert Gesprächs- und Diskussionsstoff zwischen den Schülern, im Lehrerzimmer aber auch zwischen Schülern, Schülerinnen und Lehrkräften“, so Macho. Auf die Frage, ob er andere Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen könnte, ebenfalls in den Dschihad zu ziehen, meinte der Direktor: „Grundsätzlich würde ich nichts ausschließen.“

Bedrohliche SMS an Mitschüler geschickt

Vor einiger Zeit soll sich der 16-Jährige noch einmal via SMS bei einigen Mitschülern gemeldet haben. Der Inhalt der Nachrichten soll bedrohend und herabwürdigend gewesen sein. Danach war er wie vom Erdboden verschluckt - bis das ominöse Video aus Syrien aufgetauchte.

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