Missbrauch: Justizwachebeamter suspendiert

In der Justizanstalt Josefstadt ist am Mittwoch ein Justizwachebeamter suspendiert worden, weil er weibliche Gefangene sexuell missbraucht haben soll. Die Vollzugsdirektion bestätigte einen dementsprechenden Bericht des „Kurier“.

In der Justizanstalt wurde in diese Richtung bereits länger ermittelt, 2012 war bereits eine Anzeige eingelangt. Am Dienstag machte der „Falter“ den Abschlussbericht des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung (BAK) öffentlich. Dabei zeigte sich, dass nur halbherzig Konsequenzen gezogen worden. So war der Beamte, dem sexueller Missbrauch von weiblichen Häftlingen vorgeworfen, weiter im Dienst.

„Psychischer Druck“ auf Gefangene

Die Vorwürfe gegen den Mann reichten von Grapscherei und sexueller Belästigung einer Gefängnisinsassin in einem Putzkammerl, Zudringlichkeiten in einem Büro an einer anderen Frau und Geschlechtsverkehr in einem Aufenthaltsraum mit einer dritten Gefangenen gegen deren Willen.

Eine der Frauen gibt in einem dem „Falter“ zugespielten Abschlussbericht des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung an, der Beamte habe sie psychisch unter Druck gesetzt, sie habe Angst um ihren Arbeitsplatz im Gefängnis gehabt und die Hoffnung auf bessere Behandlung, deshalb der Sex - mehr dazu in oe1.ORF.at und in Falter: „Sexueller Missbrauch in Justizanstalt“.

Justizanstalt Josefstadt

ORF.at/Patrick Wally

Die Justizanstalt Josefstadt, das größte Gefängnis Österreichs

Vorläufige Suspendierung ausgesprochen

Am Dienstag hieß es von der Vollzugsdirektion, man werde Konsequenzen ziehen, „wenn sich das Szenario verdichtet.“ Am Mittwoch langten Teile des Berichts bei der Vollzugsdirektion ein, sagte der Leiter Peter Prechtl gegenüber wien.ORF.at. Dadurch habe sich die Verdachtslage gegen den Beamten erhärtet.

Deswegen wurde die vorläufige Suspendierung gegen den Mann ausgesprochen. Die Maßnahme gilt ab sofort. Bisher hatte man in der Justizanstalt darauf geachtet, dass der Beamte nicht zum Dienst im Frauenvollzug eingeteilt wird. Die Justizanstalt Josefstadt hat nach Angaben Prechtls fast 600 Mitarbeiter, davon sind etwa 450 Justizwachebeamte. Die Einrichtung ist mit mehr als 900 Haftplätzen das größte Gefängnis Österreichs.

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