„Deckname Holec“: Kinofilm über Zilk-Affäre

Der Skandal sorgte für enorme Aufregung. Kurz nach dem Tod des Wiener Ex-Bürgermeisters Helmut Zilk veröffentlichte „Profil“ Dokumente, wonach dieser für den tschechoslowakischen Geheimdienst spioniert hat. Nun wird diese Affäre verfilmt.

TV-Hinweis:

Den ZIB-2-Beitrag können Sie in der TVthek nachsehen.

Die Vorwürfe des Nachrichtenmagazins waren nicht neu, die Dokumente waren allerdings bis dahin unbekannt. Unter dem Decknamen „Holec“ soll Zilk beim tschechoslowakischen Geheimdienst geführt worden sein. Im gleichnamigen Film steht die Spionage-Causa rund um den früheren SPÖ-Politiker und TV-Journalisten Zilk neben dem Prager Frühling im Jahr 1968 im Mittelpunkt. Die Drehorte sind Wien und Prag.

Helmut Zilk

APA/Helmut Fohringer

Im Staatsarchiv lagerten die Akten über Zilk

„Fassungslos über Dimension der Tätigkeiten“

„Der Film ist eine Deutung jener Ereignisse, die Zilk im Rahmen seiner oftmaligen Aufenthalte in der Tschechoslowakei zugeschrieben werden. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sich Zilk nichts zuschulden hat kommen lassen", sagte Regisseur Franz Novotny gegenüber der ZIB 2. Er lässt in seinem Film den Skandal rund um Helmut Zilk wieder auferstehen.

Dieser Ansicht widersprach „Profil“-Chefredakteur Herbert Lackner. Er hatte Zilks Tätigkeit für den ausländischen Geheimdienst vor rund fünf Jahren publik gemacht. „Ich mochte es zuerst nicht glauben und ich hab dieses Aktenmaterial – das waren zwei dicke Aktenordner – dann übersetzen lassen und durchgeschaut. Ich war fassungslos, weil ich es nicht für möglich gehalten habe, dass er in dieser Dimension für einen ausländischen Geheimdienst gearbeitet hat.“

Helmut Zilk

APA/STAATSARCHIV

Auszug der Dokumente über Zilk

„Kein Skandalpotenzial“

Die anschließenden Reaktionen auf den „Profil“-Artikel waren besonders emotional. So warf Zilks Witwe Dagmar Koller Lackner „schmutzigen Journalismus" vor. Dieser entgegnete: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Er war ja so ungeschickt, dass er die erste Geldübernahme sogar mit seinem eigenen Namen unterschrieben hat. Dann hat er sich erst einen Decknamen genommen“, so Lackner.

Novotny will mit seinem Film nicht aufregen, sagt er. „Ich sehe bei dem Film kein Skandalpotenzial, nicht im geringsten." Im Herbst nächsten Jahres soll der Film in die heimischen Kinos kommen.