Regisseur Robert Herzl verstorben

Der Opern- und Operettenregisseur Robert Herzl ist am Dienstag im 75. Lebensjahr verstorben. Herzl war Ehrenmitglied und Vizedirektor der Wiener Volksoper sowie künstlerischer Leiter der Seefestspiele Mörbisch und des Stadttheaters Baden.

„Robert Herzl hat fast 30 Jahre lang das ‚Gesicht‘ der Volksoper mitgeprägt und war eine unschätzbare Stütze für die jeweilige Direktion“, so Volksoperndirektor Robert Meyer in einer ersten Reaktion. „Ihm verdankt das Genre Operette unglaublich viel. Seine Liebe und sein Enthusiasmus für das Theater und für die Volksoper sind für ihn immer an erster Stelle gestanden. Er ist ein Vorbild für alle, die das Theater lieben. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Volksoper.“

Robert Herzl (2012)

APA/ Herbert Pfarrhofer

Robert Herzl erhielt zahlreiche Auszeichnungen - zum Beispiel das „Große Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich“ im Jahr 2012

Vom Sänger zum Vizedirektor

Herzl wurde am 30. August 1940 in Graz geboren. Er studierte 1958-65 Schauspiel und Regie am Wiener Max-Reinhardt-Seminar sowie Gesang am Konservatorium der Stadt Wien. Zusätzlich absolvierte er ein Studium an der Hochschule für Welthandel, das er 1969 mit dem Doktorat abschloss.

Als Sänger debütierte er als Don Alfonso in „Cosi fan tutte“ im Redoutensaal der Wiener Hofburg und war in der Folge am Stadttheater St. Gallen drei Jahre als Schauspieler, Sänger und Regisseur tätig. Ab 1972 arbeitete er an der Volksoper Wien, zunächst als Regieassistent und Abendspielleiter, später als Oberspielleiter und schließlich als Vizedirektor. Zu seinen Inszenierungen zählten die Österreichische Erstaufführung von Hans Werner Henzes Kinderoper „Pollicino“ (1983), die Österreichische Erstaufführung von Siegfried Matthus’ „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ (1987) und die Uraufführung von Marcel Prawys Revue „Robert Stolz - Servus Du“ (1992).

Regisseur bei den Wiener Festwochen

Als Regisseur arbeitete er zudem für die Bregenzer Festspiele, die Wiener Festwochen, den Wiener Musiksommer, die Wiener Kammeroper, die Opernfestspiele im Römersteinbruch St. Margarethen und für zahlreiche Theater im In- und Ausland. Von 1984 bis 1989 war er künstlerischer Leiter der Seefestspiele Mörbisch, von 2005 bis 2014 künstlerischer Leiter des Stadttheaters Baden, wo er 2013 zum Abschied Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ inszenierte.

1985 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft 1. Klasse ausgezeichnet, 1986 mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Burgenland, 1992 mit dem Berufstitel Professor, 1993 mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

„Wirken bleibt unvergesslich“

Zum Ableben des Opern- und Operettenregisseurs meldeten sich zahlreiche Stimmen aus Politik und Kultur zu Wort gemeldet. Der langjährige Oberspielleiter der Wiener Volksoper sei „über Jahrzehnte eine wesentliche Persönlichkeit des Wiener Kulturlebens“ gewesen, „die sich vor allem für eine Renaissance der Wiener Operette einsetzte, deren Reichtum er mit zahllosen Inszenierungen auch einem jüngeren Publikum nahe brachte“, hob etwa Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) hervor. „Die Musiktheaterstadt Wien verliert in ihm einen wichtigen Botschafter. Sein Einfluss ist bis heute spürbar, sein Wirken bleibt nachkommenden Generationen unvergesslich.“

Herzl habe „das Kulturleben in Niederösterreich und vor allem die Kulturstadt Baden intensiv geprägt“, sagte der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). Er habe „die Bühne Baden - das Stadttheater und die Sommerarena Baden - als Fixstern des Musiktheaters etabliert, und das weit über die Grenzen Niederösterreichs und Österreichs hinaus“, so Pröll. „Sein Name wird für immer untrennbar mit den beiden Häusern und der Operettenmetropole Baden verbunden bleiben.“ Durch seine Arbeit habe Herzl „einen wesentlichen Beitrag zum eigenständigen kulturellen Profil des Landes Niederösterreich geleistet“.

„Wir verlieren mit ihm einen lieben Freund und wertvollen Menschen, einen herausragenden künstlerischen Mentor, der seine Begeisterung und Liebe zum Musiktheater seinem Publikum stets aufs Neue vermitteln konnte“, hieß es aus der Bühne Baden. Geschäftsführerin Martina Malzer: „Ich habe heute nicht nur einen herausragenden beruflichen Partner verloren, sondern auch einen Lebensmenschen, einen treuen Wegbegleiter und innigen Freund.“

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