„Goldenes Brett vorm Kopf“ an Naidoo

Der deutsche Sänger Xavier Naidoo erhält das „Goldene Brett vorm Kopf 2014“. Naidoo habe sich für die Ideen der „Reichsbürgerbewegung“ ausgesprochen und werde so „zur Einstiegsdroge in ein ganzes Geflecht an abstrusen Verschwörungstheorien.“

Naidoo habe nicht nur mit seiner Nähe zur „Reichsbürgerbewegung“, nach deren Ansicht es die Bundesrepublik Deutschland gar nicht gebe, sondern das Deutsche Reich weiter bestehe, auf sich aufmerksam gemacht, sondern auch mit Aussagen über die Terroranschläge in New York, Madrid und London.

Damit habe sich der Sänger in die Gedankenwelt der sogenannten „Truther-Szene“ begeben, die im Internet große Verbreitung finde, an Weltverschwörungen glaube und sich als äußerst resistent gegen rationale Gegenargumente erweise. „Xavier Naidoos große Popularität führt insbesondere junge Menschen in eine abstruse Gedankenwelt aus unhaltbaren Behauptungen, in denen Hass und Angst mehr zählen als Fakten“, heißt es seitens der GkD.

Xavier Naidoo mit Armen in der Höhe

APA/Pessenlehner

Bei der GkD handelt es sich um die Wiener Landesgruppe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), deren Mitglieder sich „Skeptiker“ nennen. Sie vergeben seit 2011 den ironischen Negativpreis für den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres. Neben Naidoo hatten es auch Barbara Steffens (Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen mit Vorliebe für Alternativmedizin) und der Impfgegner-Verein „Netzwerk Impfentscheid“ auf die diesjährige Shortlist geschafft.

Aus über 250 Nominierungen hat eine Jury die drei Finalisten ausgewählt. Gekürt wurde der Preisträger in der Urania. Das „Netzwerk Impfentscheid“ verdiente sich seine Nominierung für die der wissenschaftlichen Faktenlage widersprechende „Verbreitung der Vorstellung, dass Impfen nutzlos oder sogar schädlich sei“.

„Grad der Abwegigkeit“ als Kriterium

Die Gesundheitsministerin des deutschen Bundeslands Nordrhein-Westfalen, Barbara Steffens wird als preiswürdig angesehen, da sie Alternativmedizin an den Universitäten verankern wolle und der Meinung sei, dass diese nicht nach den üblichen wissenschaftlichen Wirksamkeitskriterien beurteilt werden könne. Am Ende konnte sich Naidoo aber durchsetzen.

Bei der Preisvergabe spielen unter anderem der „Grad der Abwegigkeit“ der vertretenen Theorien, die Kritikresistenz der Personen bzw. Organisationen und deren kommerzielles Interesse eine Rolle. Außerdem wird bewertet, inwieweit para- oder pseudowissenschaftliche Theorien ausdrücklich als Wissenschaft ausgegeben und inwieweit Gesundheit oder das politisch-gesellschaftliche Gefüge gefährdet werden.

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