Kriegsrelikte: Im Vorjahr über 1.000 Einsätze

1.123-mal ist der Entminungsdienst des Bundesheeres im Vorjahr wegen sprengkräftiger Kriegsrelikte im Einsatz gewesen. Seen und Flüsse zählten dabei ebenso zum Einsatzgebiet wie Städte und alpines Gelände. In Wien wurde der Entminungsdienst 72-mal gerufen.

Der Entminungsdienst hat seine Dienststelle in Wien. Weiters gibt es Außenstellen in Graz und Hörsching. Die Einheit mit 15 Mitarbeitern existiert seit 1945. „Das Jahr 2014 war mitunter aufgrund zahlreicher Bauprojekte und eines schneearmen Winters ein einsatzstarkes Jahr. Zum Vergleich: 2013 rückte der Entminungsdienst 947-mal zu Einsätzen aus, 2012 trafen 1.010 Fund- bzw. Wahrnehmungsmeldungen ein“, heißt es in einer Aussendung des Bundesheeres.

„Viele Einsätze sind für uns eine Chance, unser Erfahrungsspektrum zu erweitern. Vor allem unsere jungen Mitarbeiter profitieren davon, denn wir trainieren nach dem Motto ‚learning by doing‘“, sagte der Leiter des Entminungsdienstes, Wolfgang Korner.

Die meisten Einsätze in Niederösterreich

Der Großteil der Einsätze fand wieder in Niederösterreich statt: Hier wurden bei 575 Einsätzen (2013 waren es 450) etwa 14 Tonnen Kriegsmaterial beseitigt. In der Steiermark fanden 135 Einsätze statt, in Oberösterreich 116. In diesen Bundesländern wurden jeweils 2,5 Tonnen Kriegsmaterial geborgen. Im Burgenland musste der Entminungsdienst zu 92 Einsätzen ausrücken. In Wien wurde er 72-mal gerufen, in Kärnten und Tirol etwa 50-mal und in Salzburg und Vorarlberg jeweils rund 20-mal.

Je nach Gefahreneinstufung wird die gefundene Munition entschärft, abtransportiert und später auf militärischen Sprengplätzen unschädlich gemacht oder muss aufgrund der Gefährlichkeit an Ort und Stelle vernichtet werden. Im Mai 2014 vernichtete der Entminungsdienst am Truppenübungsplatz Allentsteig in Niederösterreich bei einer dreitägigen Sprengung rund 15 Tonnen Kriegsmaterial. Weiters wurden im Jahr 2014 rund sieben Tonnen Infanteriemunition der beiden Weltkriege durch Ausglühen vernichtet. Insgesamt wurden im Vorjahr 35 Tonnen sprengfähiger Kriegsrelikte abtransportiert.

Viele Kriegsrelikte in Seen und Flüssen

Die Tauchgruppe des Entminungsdienstes sorgte mit mehr als 200 Tauchstunden während 20 Taucheinsätzen für die Bergung von rund acht Tonnen Kriegsrelikten aus Gewässern. Ein Großteil wurde dabei im September und Oktober aus dem Ossiacher See geborgen. Weitere Einsatzorte waren der Wörthersee und der Weißensee in Kärnten sowie Seen und Flüsse in Ober- und Niederösterreich.

Die Alpingruppe des Entminungsdienstes war zwölfmal im alpinen Gelände eingesetzt, wo etwa 30 Kilogramm an verschiedenen Kriegsrelikten geborgen bzw. durch Sprengen vernichtet wurden. Die zwölf Einsatzfahrzeuge des Entminungsdienstes legten im vergangenen Jahr etwa 258.000 Kilometer zurück.

Entschärfungsdienst für Bomben zuständig

Der Entminungsdienst ist nur für Kriegsmaterial vor 1955 zuständig. Für illegale Pyrotechnik, bei Bombendrohungen oder dem Verdacht eines Sprengsatzes wird der Entschärfungsdienst des Innenministeriums gerufen. Zuletzt sorgte etwa ein unbeaufsichtigter Koffer in der U2-Station Schottentor für Aufregung - mehr dazu in U2 wegen herrenlosen Koffers unterbrochen.

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