Mutmaßlicher Sechsfachmörder verhaftet

Am Samstagabend ist vor dem Wiener Hauptbahnhof ein international gesuchter mutmaßlicher Mörder verhaftet worden. Der 44-jährige Russe steht unter Verdacht, in Nordossetien mindestens sechs Menschen getötet zu haben.

Der Zugriff erfolgte durch die Fahnder des Bundeskriminalamts (BK) mit Unterstützung von Cobra-Beamten. Der 44-Jährige sei völlig überrascht gewesen und habe bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet, so das Bundeskriminalamt in einer Aussendung. Er hatte einen gefälschten bulgarischen Reisepass und eine ID-Karte bei sich, bei denen das Lichtbild ausgetauscht war. Der Beschuldigte gab seine wahre Identität sofort zu, er befindet sich in der Justizanstalt Josefstadt und soll an Russland ausgeliefert werden.

Nach dem Mann wurde mit einem internationalen Haftbefehl gefahndet, teilte das Bundeskriminalamt mit. Interpol Moskau teilte dem BK Mitte Dezember 2014 mit, dass der Verdächtige in Wien sein könnte. Der Beschuldigte habe sich nach derzeitigem Wissensstand seit Mitte Dezember in Wien aufgehalten und in Favoriten gewohnt, sagte BK-Sprecher Mario Hejl.

Bande soll über 40 Morde verübt haben

Dem 44-Jährigen, der sich 2013 ins Ausland abgesetzt hatte, wird vorgeworfen, in den Jahren 2012 und 2013 mindestens sechs Menschen erschossen und drei weitere verletzt zu haben. Führende Mitglieder seiner der organisierten Kriminalität zugerechneten Gruppierung waren im vergangenen Jahr von der russischen Polizei festgenommen worden. Die Bande soll nach Angaben russischer Ermittler seit 2004 mehr als 40 Morde vor allem im Raum Moskau und im Nordkaukasus verübt haben.

Der nun verhaftete Mann hat die Gruppierung offenbar nach der Festnahme seines mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilten Bruders übernommen. Medienberichten zufolge strebte die Bande die Kontrolle über den Handel mit illegal hergestelltem Alkohol in ganz Russland an. Ihr werden die 2008 verübten Morde am nordossetischen Vizepremier Kasbek Pagijew und den Bürgermeister der Hauptstadt Wladikawkas, Witali Karajew, zur Last gelegt. Darüber hinaus sollen sie für die Morde an mehreren hochrangigen Beamten der Polizei verantwortlich sein, die Ermittlungen gegen die Gruppierung führten.

Der Bande gehörten 46 Mitglieder an, von denen 15 bereits langjährige Haftstrafen verbüßen, sagte am Wladimir Markin von der russischen Ermittlungsbehörde der Agentur Interfax. Unter den Opfern soll auch der Ex-Besitzer der damaligen Wadan-Werften in Rostock-Warnemünde und Wismar an der deutschen Ostseeküste gewesen sein. Andrej Burlakow war 2011 in einem Moskauer Restaurant erschossen worden. Ihm waren wiederholt undurchsichtige Geschäfte vorgeworfen worden - auch beim Engagement beim einst drittgrößten deutschen Schiffbauer in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2008.