Lotte Hass 86-jährig gestorben

Lotte Hass, die Witwe des Unterwasserpioniers und Meeresforschers Hans Hass (1919-2013), ist vergangenen Mittwoch 86-jährig in Wien gestorben. Das gab ihre Familie am Montag bekannt. Sie hatte Tauchgeschichte geschrieben.

Hans Hass war Österreichs Parade-Unterwasserforscher und einer der letzten großen Naturforscher des vergangenen Jahrhunderts. In der Nachkriegszeit brachte er einem breiten Publikum mit Filmen wie „Abenteuer im Roten Meer“ (1951) die Meeres- und Unterwasserwelt näher und eröffnete damit ein völlig unbekanntes Universum. Mit seinen Büchern, Filmen und Vorträgen - er publizierte 32 Bücher und produzierte 73 Filme - wurde er zu einer Legende.

Von Anfang an mit dabei war die 1928 in Wien geborene Lotte Baierl, die sich 1947 als Sekretärin bei ihrem späteren Mann beworben hatte. Sie lernte schnell den Umgang mit Unterwasserkameras und Tauchgeräten und spielte in den Filmen von Hans Hass, etwa im vielfach ausgezeichneten Streifen „Abenteuer im Roten Meer“.

Meeresforscher Hans Hass (L) und Ehefrau Lotte Hass im Jahr 2009

APA/Neubauer

Lotte Hass mit ihrem Ehemann im Jahr 2009

„Viele Frauen ihrer Zeit ermutigt“

„Gegen vielerlei Widerstände öffnete Lotte Hass zunächst als Unterwasser-Fotomodell und dann als Unterwasser-Fotografin allen Frauen den Weg in den Tauchsport sowohl in sportlicher wie auch in beruflicher Hinsicht“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Nachruf. Damit habe sie internationale Tauchgeschichte geschrieben. Spektakuläre Filmszenen, in denen sie furchtlos gemeinsam mit Haien tauchend zu sehen war, ließen die Kinofilme ihres Ehemannes, mit dem sie über 62 Jahre verheiratet war, zu Kassenschlagern werden.

Ihre Teilnahme an den Unterwasserexpeditionen Hans Hass’ habe aber sicher auch „viele Frauen ihrer Zeit ermutigt, es ihr gleich zu tun, von der Gesellschaft gesetzte Grenzen zu ignorieren und ihren Traum zu verwirklichen - wie und wo auch immer“, betonte ihre Tochter, Meta Raunig-Hass, gegenüber der APA.

Lotte und Hans Hass, Dreharbeiten "Das Mädchen auf dem Meeresgrund"

APA/Herbert Neubauer

Ehepaar Hass vor dem Filmplakat zu „Ein Mädchen auf dem Meeresgrund“

Durch Film „Mädchen auf dem Meeresgrund“ bekannt

Lotte Hass’ Lebenswerk wurde durch die ZDF-ORF-Verfilmung ihrer 1970 veröffentlichten Biografie „Ein Mädchen auf dem Meeresgrund“ im Jahr 2011 mit Yvonne Catterfeld in der Hauptrolle nochmals einem breiten Publikum bekannt. Auch wenn Hans Hass immer Expeditionsleiter gewesen sei, habe Lotte Hass wesentlichen Anteil an den gemeinsamen Erfolgen gehabt und bildete das Team „Hans und Lotte“ eine „wunderbare Symbiose“, so Raunig-Hass.

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