Patientenanwältin kritisiert Ärzteforderungen

Nach der Protestkundgebung der Wiener Spitalsärzte übt die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz Kritik an den Forderungen: Es gehe ihnen nicht nur um einen Ausgleich für die niedrigere Arbeitszeit - sie wollten noch höhere Gehälter herausholen, so Pilz in der ZIB2.

„Darüber hinaus zu argumentieren, dass in der Schweiz oder in Deutschland oder anderswo bessere Gehälter gezahlt werden, das ist eine andere Debatte“, so Pilz, die man nicht mit der Neuregelung Ärztearbeitszeit vermischen dürfe. Ein Dorn im Auge sind ihr die extremen Gehaltsunterschiede innerhalb der Ärzteschaft: „Ich finde es legitim, wenn vor allem der ärztliche Nachwuchs sagt, wir wollen gut bezahlt werden. Es soll nicht so sein, dass die einen Traumgagen einnehmen können und die anderen bescheidene Einkünfte haben.“

„Ich denke nicht, dass wir hier etwas vermischen, wenn wir sehen, dass von zehn Absolventen des (Medizin-)Studiums nur sechs in Österreich zu arbeiten beginnen. Das ist ein Alarmzeichen“, entgegnete der Wiener Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres im ZIB2-Interview. Vor kurzem habe es in Wien noch jahrelange Wartezeiten auf eine Turnusstelle gegeben, inzwischen würden die Krankenhäuser um Bewerber buhlen.

Spitalsärzte Protest

APA/Helmut Fohringer

Die Halle war bis auf den letzten Platt gefüllt

Rund 1.500 Spitalsärzte bei Protest

Im MuseumsQuartier haben am Montag rund 1.500 Ärzte auf Einladung der Wiener Ärztekammer ihrem Unmut zum neuen Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte Luft gemacht - mehr dazu in Rund 1.500 Spitalsärzte bei Protest. Bei der zweistündigen Veranstaltung wurde auch ein Forderungskatalog beschlossen. Dieser hält u.a. die Einhaltung des Ärztearbeitszeitgesetzes der Europäischen Union und attraktive Arbeitszeitmodelle fest. Die Bezahlung soll auf ein international übliches Niveau angehoben werden - vor allem die Grundgehälter sollen auf Basis einer 40-Stunden-Woche neu berechnet werden.

Annäherung in Verhandlung mit Stadt

Grund für den Protest der Spitalsärzte ist das neue Arbeitszeitgesetz, das unter anderem eine Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit von 60 auf 48 Stunden vorsieht. Dadurch fallen vor allem gut bezahlte Überstunden und Nachtdienste weg, was Ärztevertreter Gehaltseinbußen von bis zu 30 Prozent und Strukturprobleme befürchten lässt. Zudem gebe es in manchen Spitälern bereits Engpässe bei Operationen - mehr dazu in AKH: 15 Prozent weniger Operationen.

Eine Annäherung hat es zuletzt bei den Verhandlungen mit der Stadt Wien gegeben - mehr dazu in Ärzte: Gespräch bringt „Annäherung“. Beim AKH, das durch die Medizin-Uni dem Bund untergeordnet ist, verständigte man sich auf eine rasche Lösung und eine rückwirkende Gehaltsanpassung - mehr dazu in Gehalt für AKH-Mediziner wird angepasst.

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