Auf der Jagd nach illegalen Automaten

Auch wenn seit 1.Jänner das sogenannte kleine Glücksspiel in Wien verboten ist, wird in der Stadt teils legal, teils illegal weiter an Automaten gespielt. Zuletzt wurden Geräte aufgespürt, mit denen nachts illegal in Hinterzimmern von Lokalen gespielt wurde.

Für die Finanzpolizei ist die Suche nicht zu Ende: „Wir haben jetzt eher schon verdeckte Gerätschaften die wir noch finden. Und interessanterweise melden sich immer mehr auch Spieler, die offensichtlich genug haben vom Verlieren und uns ersuchen, die Geräte wegzuräumen“, sagt Wilfried Lehner von der Finanzpolizei gegenüber „Wien heute“. Zurzeit werden die Strafbescheide ausgestellt, heißt es. 1.000 Euro pro Gerät sind zu bezahlen, im Wiederholungsfall fällt die Strafe drei Mal so hoch aus.

Ehemaliger Spieler: „Es war sehr gefährlich“

„Ich habe viel Geld verloren. Jetzt arbeite ich und bin glücklich. Es war sehr gefährlich“, sagte ein ehemaliger Spieler gegenüber „Wien heute“. Das sieht auch der KPÖ-Bezirksrat von Margareten, Wolf Jurjans, ähnlich: „Das ist ein ganz zynisches Geschäftsmodell. Es wird die Hoffnung von Menschen, die eh nichts haben, noch einmal motiviert, damit sie es versuchen.“

Der Glücksspielkonzern Novomatic hält das Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien für verfassungswidrig und droht mit Millionenklagen. Der Konzern hat Mitarbeiter beim AMS angemeldet - mehr dazu in Novomatic kündigt Mitarbeiter in Wien. Aus Sicht der Stadt hingegen sind auch länger laufende Lizenzen mit der neuen Regelung ungültig.

„Wir unterstützen unsere Mitglieder bis hin zum Europäischen Gerichtshof. In den vergangenen drei Jahren musste die Mehrheit der von der Finanzpolizei vorläufig beschlagnahmten Geräte, aufgrund gerichtlicher Anordnung oder Verfahrenseinstellung, den Betreibern wieder zurückgegeben werden. Etwas Ähnliches erwarte ich auch für Wien“, sagt Helmut Kafka vom Automatenverband.

Bald wieder 1.000 Automaten legal in Wien?

Legal darf in Wien derzeit an den Automaten im Casino in der Kärntner Straße gespielt werden. Dazu müssen sich die Besucher registrieren und einen Ausweis vorlegen. Seit Verbot des kleinen Glücksspiels sei der Umsatz an den Automaten um rund ein Drittel gestiegen, heißt es aus dem Casino - mehr dazu in Automatenverbot: Wiener Casino profitiert.

Doch das Casino bekommt in Wien Konkurrenz. Im Prater und im Palais Schwarzenberg sollen neue Kasinos kommen - betrieben von Novomatic und den Schweizer Stadtcasinos. Bis zu 350 Spielautomaten dürfen darin pro Standort aufgestellt werden. Mit den 260 Automaten des Innenstadtcasinos wird es dann in Wien wieder knapp 1.000 einarmige Banditen geben - vor dem Verbot waren es rund 3.500.

Doch noch ist nichts entschieden, weil die Casinos Austria die Vergabe der Lizenzen angefochten haben. Die Causa beschäftigt derzeit das Bundesverwaltungsgericht in der Erdbergstraße - eine Entscheidung könnte es ab dem Frühjahr geben, heißt es.

Link:

• Bürger gestalten neue Reinprechtsdorfer Straße (wien.ORF.at)
• Glücksspiel: Homepage gegen illegale Geräte (wien.ORF.at)