Sektsteuer: Umsatzeinbruch bei Schlumberger

Die Sektkellerei Schlumberger leidet nach eigenen Angaben massiv unter der im März 2014 wiedereingeführten Schaumweinsteuer. In den ersten neun Monaten 2014 brachen sowohl Umsatz als auch Gewinn deutlich ein.

Der Gruppen-Umsatz ging um fast zehn Prozent auf 163,8 Mio. Euro zurück, das Konzernergebnis reduzierte sich um mehr als ein Viertel (27,2 Prozent) auf 1,3 Mio. Euro. Der Vorstand führt die negative Entwicklung „vor allem auf die Zusatzbelastung durch die wettbewerbsverzerrende und diskriminierende Sektsteuer“ zurück, wie es in der Pflichtmitteilung anlässlich der Quartalszahlen heißt.

Sektflaschen in der Schlumberger Sektkellerei in Döbling

APA/Georg Hochmuth

Die Sektsteuer soll für den Umsatzrückgang bei Schlumberger verantwortlich sein

Einbußen auch in Deutschland

Das stabile Auslandsgeschäft vermochte die Auswirkungen im Konzernergebnis nicht auszugleichen: „Einzig und alleine das Österreich-Geschäft belastet das Ergebnis der gesamten Gruppe“, schreibt der Vorstand. Der Österreich-Umsatz ging um 15,6 Prozent zurück. Das Deutschland-Geschäft war leicht rückläufig (-2,3 Prozent), in den Niederlanden verzeichnete der Sekthersteller ein Umsatzplus von 2,6 Prozent.

Da keine Besserung in Sicht sei, überlegt der Vorstand der Hauptversammlung zu empfehlen, die Ausschüttung der Dividende für Stammaktien in diesem Jahr auszusetzen, geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Quartalsbericht hervor. „Diese Maßnahme wäre notwendig, um die Eigenkapitalkraft des Unternehmens abzusichern.“ Abgesehen von der Steuerbelastung machten auch die mengenmäßig schwache Weinernte des letzten Jahres und die im nächsten Geschäftsjahr steigenden ARA-Abgaben zu schaffen.

Gesamter Sektabsatz um ein Viertel gesunken

Seit März 2014 kostet die Flasche Sekt um 90 Cent (inklusive Mehrwertsteuer) mehr. In der zweiten Jahreshälfte ist der Sektabsatz im heimischen Lebensmittelhandel laut AC Nielsen um 25 Prozent eingebrochen. Traditionell ist das die wichtigste Zeit für die Sekthersteller. Rund um Weihnachten und Silvester macht die Branche etwa die Hälfte bis zwei Drittel des Jahresumsatzes.

Schlumberger-Vorstand Eduard Kranebitter appellierte einmal mehr an die Regierung, die Sektsteuer abzuschaffen, „bevor heimische Betriebe und Winzer noch weiter in Bedrängnis geraten und Arbeitsplätze abbauen müssen“.

Auch die von Schlumberger abgespaltene Kräuterspirituosenfirma Gurktaler mit ihren Marken Gurktaler, Rossbacher und Leibwächter veröffentlichte heute Zahlen für die ersten neun Monate. Der Umsatz stieg leicht um 1,9 Prozent auf 629.000 Euro, das Ergebnis blieb mit 778.000 Euro gegenüber den ersten drei Quartalen 2013 stabil, wenngleich die Firma das Umfeld als schwierig bezeichnet. Die Erhöhung der Alkoholsteuer um 20 Prozent bei Spirituosen habe zu einem zurückhaltenden Kaufverhalten geführt.

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