Gefängnis: Diskussion um Dschihadisten

Die Leiter der heimischen Justizanstalten haben sich am Donnerstag bei einem Treffen zur Betreuung von Dschihadisten in Gefängnissen ausgetauscht. Dabei wurde gefordert, dass Standards für den Umgang mit diesen speziellen Insassen erarbeitet werden.

21 mutmaßliche Dschihadisten sitzen derzeit in österreichischen Gefängnissen, sieben davon in der Justizanstalt Josefstadt. Einige Häftlinge haben auf Seite der IS im Nahen Osten gekämpft, die meisten warten auf ihren Prozess. Weil sie auch bei uns terroristische Anschläge planen könnten, werden diese Männer besonders beobachtet. „Es wird eine Analyse gemacht. Da schaut man sich an, was ist das für ein Mensch, wie verhält er sich. Dementsprechend sind sie einzeln oder zu zweit in Hafträumen untergebracht“, sagt Erich Huber-Günsthofer, Sicherheitschef der Vollzugsdirektion.

„Wir beobachten sie sehr genau“

Die Terroranschläge in Paris haben gezeigt, dass sich die späteren Attentäter erst im Gefängnis radikalisiert haben. Deshalb suchen Justizwachebeamte und Anstaltsleiter Wege, um den Kontakt der Häftlinge mit Islamisten zu unterbinden. „Dadurch dass wir unsere Bediensteten sensibilisiert haben, wissen wir die Anzeichen einer Radikalisierung sein könnten. Wir beobachten sie sehr genau. Sobald wir Merkmale haben, wo das erkennbar ist, müssen wir entsprechend gegensteuern“, so Huber-Günsthofer.

Nach Möglichkeit im normalen Strafvollzug

Die Insassen haben das Recht auf täglich zwei Stunden in Gemeinschaft. Gefangene mit islamistischem Hintergrund sollten auch möglichst in den normalen Strafvollzug integriert werden, hielt Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, fest. Ein großes Thema der Tagung am Donnerstag war die Bildungsarbeit sowohl für Bedienstete als auch für die Insassen gewesen. Den Häftlingen könnten beispielsweise unser Rechtssystem und unsere Gesellschaftsordnung nähergebracht werden, während sie ihre Strafe absitzen.

Weiters wurden Überlegungen aufgeworfen, ob man in den Haftanstalten eigene Ansprechpartner für das Thema Dschihadismus schafft, erläuterte der Vollzugsdirektor. Diese sollten dafür speziell ausgebildet werden. Die Anstaltsleiter hätten sich gewünscht, dass es ein ständiges Gremium zur Frage des Umgangs mit islamistischen Insassen gibt, berichtete Prechtl weiter. Der regelmäßige Austausch werde nun fortgesetzt. Noch im Frühjahr soll das nächste Treffen zu dem Thema stattfinden.

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