Wien erneut „lebenswerteste Stadt der Welt“

Die Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität ist laut der Beratungsagentur Mercer auch 2015 Wien. Die alljährliche Bewertung wurde von Mitarbeitern vorgenommen, die von Unternehmen ins Ausland entsandt worden sind.

Bewertet wurde die Lebensqualität in 230 Großstädten. Mit Zürich (Rang 2) und München (Rang 4) finden sich zwei weitere europäische Städte in den Top-Fünf. Auch Auckland (Rang 3) und Vancouver (Rang 5) gehören zur Spitzengruppe. Das Schlusslicht weltweit bildet erneut Bagdad.

Kultur und Internationalität

„Schaut man sich die bestplatzierten Städte des Rankings genauer an, zeigen sich nur minimale Unterschiede - die Lebensqualität ist hier durchweg sehr hoch“, erklärte Christa Zihlmann von Mercer: „Spitzenreiter Wien punktet besonders bei der Verfügbarkeit von geeigneten Mietobjekten für Expatriates, der Auswahl an Theater- und Musikdarbietungen sowie Restaurants und dem Angebot von internationalen Schulen.“

Stephansplatz

ORF.at/Julia Hammerle

Kiew rutschte wegen Krise ab

Neben städtespezifischen Aspekten beeinflussten auch Ereignisse wie politische Umwälzungen das Ranking, wurde betont. So rutschte etwa Kiew in Folge der andauernden Krise in der Ukraine auf Rang 176 ab: „Wir beobachten lokale und regionale Entwicklungen und deren Auswirkungen sehr genau. So haben beispielsweise viele Städte in Europa ihre Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Terroranschläge in Paris und Kopenhagen deutlich erhöht. Dies beeinträchtigt natürlich auch die Lebensqualität“, sagte Zihlmann.

Zur Beurteilung der Lebensqualität wurden laut Mercer für jede Stadt 39 Kriterien aus der Sicht von Mitarbeitern herangezogen, die ins Ausland entsandt worden sind. Diese Merkmale schließen politische, soziale, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte ein. Hinzu kommen Faktoren wie persönliche Sicherheit und Gesundheit, Bildungs- und Verkehrsangebote sowie andere öffentliche Dienstleistungen. Die Ergebnisse der Studie sollen Unternehmen oder Regierungsdienststellen als Informationsquelle und Entscheidungshilfe bei der Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland dienen, wie betont wurde.

Opposition kritisiert „Managerstudie“

Im Wiener Rathaus wurde der erneute Sieg mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sieht die Auszeichnung auch als Auftrag, „diesen erfolgreichen Wiener Weg hin zu einer pulsierenden, lebenswerten und sozial gerechten Metropole auch künftig fortzusetzen.“ Kritik kam von der Opposition. „Es ist zu einfach, sich auf diese Manager-Studie zu berufen, um sich die eigene Versagenspolitik schön zu reden“, so Johann Gudenus. Laut dem Klubchef der Wiener FPÖ, gehe es in der Studie „vorrangig um die Lebensqualität, die Wien den oberen Zehntausend bietet.“

Auch für ÖVP-Wien Landesparteiobmann Manfred Juraczka ist das Ergebnis nicht repräsentativ: „Man sollte die Studie als das sehen was sie ist, nämlich eine Befragung unter ausländischen Topmanagern. Es ist zwar durchaus erfreulich von diesen positiv bewertet zu werden, über die wahren Lebensverhältnisse sagt diese Studie aber wenig aus.“

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