AUA ersetzt Fokker durch Embraer

Zum zweiten Mal in Folge hat die AUA einen Jahresgewinn erzielt, 2014 wurden zehn Mio. Euro eingeflogen. Für 2015 erhofft sich AUA-Chef Jaan Albrecht eine weitere Steigerung. 17 gebrauchte Embraer-Flugzeuge ersetzen 21 alte Fokker-Maschinen.

Die Embraer sei ein modernes Flugzeug, eine „hübsche, attraktive brasilianische Lady“, wie es Albrecht formulierte. Die im Schnitt vier Jahre alten Flieger kommen von der Lufthansa-Tochter Cityline. Sie habe 120 Sitze, während die Fokker 80 bis 100 Sitze haben. Großer Vorteil für die AUA: Die ersten neuen Flugzeuge können schon heuer in Betrieb genommen werden, bis 2017 soll der Austausch abgeschlossen sein.

Hätte man wie ursprünglich erwogen neue Bombardier gekauft, hätte man zwei bis drei Jahre auf die ersten Auslieferungen warten müssen - mehr dazu in Bombardier-Jets bei AUA in Favoritenrolle (wien.ORF.at; 10.11.2014).

Jaan Albrecht bei Pressekonferenz

APA/Hans Klaus Techt

Jaan Albrecht erwartet für 2015 „eine weitere spürbare Steigerung“

Der Umstieg auf Embraer hat einen Wert von 800 Mio. Dollar (756 Mio. Euro) inklusive Umschulungen, Wartung und Ersatztriebwerken. Zusammen mit anderen Investitionen in Fluggerät für die Langstrecke und neue Dash-Maschinen ergibt sich für die AUA ein Volumen von einer Milliarde Dollar. Noch ist aber offen, wie der Deal innerhalb des Lufthansa-Konzerns verbucht und verrechnet wird. Dafür kämen vom Kauf bis zum Leasing verschiedene Optionen in Frage, sagte Finanzvorstand Heinz Lachinger.

Die AUA musste bisher „gesundschrumpfen“, was zu weniger Umsatz und Personal geführt hat, will nun aber wieder wachsen. Drei neue „Warmwasserdestinationen“ sind geplant, darunter Odessa (bisher Codesharing mit Ukrainian Airlines) in der Ukraine und Menorka.

Grafik zur Entwicklung der AUA

APA-Grafik/Rainer Waxmann

Die Zahl der AUA-Mitarbeiter ist gesunken

AUA „auf gutem Kurs“

2013 hatte es bei der AUA einen operativen Gewinn von 25 Mio. Euro gegeben, Einmaleffekte durch Rückstellungen für die Sonderabfertigungen bei der Einführung eines neuen Kollektivvertrages für das fliegende Personal haben 2014 ein besseres Ergebnis als im Jahr davor verhindert, teilte die AUA am Donnerstag mit. Albrecht sieht die Airline „auf gutem Kurs“, der Sparkurs zeige Erfolg. Vor 2013 hatte es zuletzt im Jahr 2007 schwarze Zahlen gegeben.

Die operativen Aufwendungen fielen 2014 im Vergleich zu 2013 um 19 Mio. Euro oder knapp ein Prozent, von 2,173 auf 2,154 Mrd. Euro. Die operativen Erlöse sanken zugleich um 1,5 Prozent von 2,2 auf 2,16 Mrd. Euro. Gründe dafür waren insbesondere ein gesunkener Durchschnittsertrag und die Angebotsreduktion wegen den Krisen in der Ukraine, Russland und dem Nahen Osten. Insgesamt hat die AUA im Vorjahr um sechs Prozent weniger Flüge durchgeführt, auch die Passagierzahlen waren rückläufig - mehr dazu in AUA: Weniger Flüge 2014 (wien.ORF.at; 12.1.2015).

Mit Jahresende läuft Albrechts Vertrag aus. „Ich würde mich freuen“, wenn der Vertrag verlängert wird, sagte er am Donnerstag. Verhandelt werde darüber „in den nächsten Wochen“. Er fühle sich wie nach der ersten Halbzeit eines Fußballspieles, in der es 1:0 stehe. Nun werde entschieden, in welcher Besetzung die Mannschaft aus der Kabine kommen soll.

Wechsel in neuen Kollektivvertrag

Am 31. März sollen die rund 3.000 Piloten und Flugbegleiter in den neuen AUA-Konzern-Kollektivvertrag wechseln. „Mit dem so erreichten neuen Kollektivvertrag hat Austrian Airlines einen wichtigen Meilenstein in der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens erreicht“, schrieb die AUA in einer Aussendung und das gilt auch für die Konkurrenz mit den anderen Schwesterfirmen im Lufthansa-Konzern. Die AUA fliegt für die Swiss, Brussels Airlines und Lufthansa, ab Winter 2015 auch für die Billigschiene Eurowings.

Für 2015 erwartet Albrecht „eine weitere spürbare Steigerung des operativen Ergebnisses“. Die AUA setzt heuer auf den Ausbau der Langstrecke und auf touristische Destinationen. Der Personalstand soll leicht steigen, die AUA sucht rund 100 Piloten, Flugbegleiter und Stationsmitarbeiter, vor allem um Miami anfliegen zu können und um für Eurowings Flüge zu übernehmen. Ende 2014 hatte der Carrier 6.067 Mitarbeiter (2013: 6.208 Mitarbeiter).

Im vierten Quartal 2014 hat die AUA einen Umsatz von 496 Mio. Euro gemacht, um 0,8 Prozent mehr als 2013 (492 Mio. Euro). Der operative Gewinn in den letzten drei Monaten des Jahres verdreifachte sich fast von 6 auf 17 Mio. Euro.

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