Rotenturmstraße nächste Begegnungszone?

Nach der Mariahilfer Straße denken die Grünen weiter über Verkehrsberuhigung nach. Die Rotenturmstraße in der City soll zu einer Begegnungszone umgebaut werden. Die Geschäftsleute sehen das mit gemischten Gefühlen.

Am Dienstagabend werden Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou und Verkehrssprecher Rüdiger Maresch das Konzept den Anrainerinnen und Anrainern präsentieren, berichtet der „Kurier“. Es soll in der Rotenturmstraße zwischen Schweden- und Stephansplatz keine Gehsteige, sondern nur noch eine Ebene geben, berichtete der „Kurier“.

Taxistellplätze, Parkplätze und Behindertenstellplätze werden eigens markiert. Für Fußgänger soll ein Leitsystem entwickelt werden, Autofahrer dürfen höchstens 20 km/h fahren. Die Maßnahmen würden etwa 25 Parkplätze kosten, rechnen die Grünen. Das sei aber kein Problem. „Im ersten Bezirk stehen jedem Bewohner ohnehin 1,5 Stellplätze zur Verfügung“, wird Maresch in der Tageszeitung zitiert.

Rotenturmstraße

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Die Rotenturmstraße Dienstagfrüh

Warten auf neue Bezirksregierung

Maresch bestätigt die Pläne gegenüber wien.ORF.at, allerdings gebe es noch keine Einigung mit dem Bezirk bezüglich der Finanzierung und auch noch keinen konkreten Zeitplan. „Dann kommt noch eine Schwierigkeit dazu. Wer regiert den ersten Bezirk? Das wissen wir nach den Wahlen am 11. Oktober“, sagt Maresch. Bezirksvorsteherin Stenzel will gleich eine Lösung für den gesamten Bezirk. „Wir wollen ein Gesamtkonzept und keinen Fleckerlteppich", sagte eine Sprecherin gegenüber wien.ORF.at

„Da geht eine große Flaniermeile von der Kärntner Straße über den Stephansplatz zum Schwedenplatz und weiter auf die Praterstraße. Da ist die Rotenturmstraße ganz wichtig, weil sie die kleine Schwester der Kärntner Straße ist. Dort staut der Verkehr, da geht es darum eine Begegnungszone wie in der Mariahilfer Straße zu machen.“

Man sei ohnehin in diesem Bereich gefordert, weil auch der Schwedenplatz neu gestaltet werden soll. Derzeit findet ein kooperatives Verfahren statt, dann soll ein Architekturwettbewerb starten. Ideen für den Schwedenplatz gibt es viele, etwa eine Untertunnelung - mehr dazu in Schwedenplatz: Stenzel will Untertunnelung.

Rotenturmstraße

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Juwelier: „Was will man noch alles ruinieren?“

Die Geschäftsleute in der Rotenturmstraße sehen die Idee einer Begegnungszone mit gemischten Gefühlen, zeigte ein Radio-Wien-Lokalaugenschein am Dienstag. Sie sei „nicht hundertprozentig überzeugt“, sagte etwa eine Trafikantin, weil die Begegnungszone Parkplätze kosten würde. Viele ihrer Kunden kämen gezielt mit dem Auto, damit sie die Einkaufssackerl nicht weit tragen müssten – vor allem am Samstag, weil es dann in der Innenstadt keine Parkgebühren gebe.

Ein Juwelier fand deftigere Worte: „Was möchte man in dieser Stadt noch alles ruinieren?“, fragt er. „Auf der Mariahilfer Straße sind alle Geschäftsleute verzweifelt mit all den Begegnungszonen. Die guten Kunden mit den Autos sind weggeblieben.“ Für die Besitzerin eines Kindermodengeschäftes überwiegen jedoch die Vorteile einer Begegnungszone: „Ich finde es dann sicherer, weil jeder mehr achtgeben muss.“ Jetzt fahre jeder wie er wolle, Radfahrer würden beispielsweise verbotenerweise gegen die Einbahn fahren: „Wenn es eine Begegnungszone gibt, dann rechnet man damit, dass da ein Radfahrer kommen kann“, so die Geschäftsfrau.

Machbarkeitsstudie für ganzen Bezirk

Auch andere Bereiche im ersten Bezirk soll verkehrsberuhigt werden - allerdings nicht als komplette Begegnungszone, wie von ÖVP-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel vor einigen Wochen vorgeschlagen - mehr dazu in Stenzel: Ganze City als Begegnungszone.

Die Grünen wollen prüfen, wo welche Form der Verkehrsberuhigung am besten umsetzbar sei. Neben Begegnungszonen seien auch Fußgängerzonen oder Wohnstraßen möglich. Diese Machbarkeitsstudie hatten die Grünen der Bezirksvorsteherin unmittelbar nach ihrem Vorschlag zugesagt. „It’s a deal, Frau Stenzel“, hieß es damals in einer Aussendung von Vassilakou. Man wolle aber, dass im ersten Bezirk die Anrainer gut zufahren können, etwa zu den Garagen. Die Präsentation des Konzepts findet am Dienstag von 18.30 Uhr bis 21.00 Uhr im Heiligenkreuzerhof statt.

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