Kritik am Verkehr in der Ottakringer Straße

Der Umbau der Ottakringer Straße - ein grünes Prestigeprojekt - wird von Anrainern und Benützern in einer von der Stadt beauftragten Umfrage äußerst kontrovers bewertet. Kritik gibt es vor allem für die „entschleunigende Verkehrslösung“.

Die Stadt Wien beauftragte nach der Fertigstellung der „Ottakringer Straße Neu“ zwei Planungsbüros, die neuen Verkehrsabläufe zu beobachten und die verschiedenen Verkehrsteilnehmer sowie Vertreter zentraler Gruppen, die die Bewohner der Ottakringer Straße repräsentieren, zum umgebauten Straßenraum zu befragen.

Lärm, Tempo, Rücksichtslosigkeit

Das Ergebnis: Die Meinungen zur neu gestalteten Ottakringer Straße sind kontrovers. Als größtes Problem wird weiterhin die Dominanz des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) gesehen: Der Lärm, die Geschwindigkeit und die Rücksichtslosigkeit mancher Autofahrer sind auch nach der Umgestaltung vieldiskutierte Themen. Beanstandet wird auch, dass viele Autofahrer die neuen Schutzwege ignorieren.

Durchzugsstraße oder Wohnstraße?

Kritik gibt es auch an den entschleunigenden Verkehrslenkungsmaßnahmen. Es gibt etwa zugunsten eines Radstreifens nur mehr eine statt zwei Fahrspuren für Autos - und diese Spur befindet sich zum Teil auf den Gleisen der Straßenbahn. Verärgerte Autofahrer sprechen bei einem Lokalaugenschein von „Wien heute“ von regelmäßigem Stau und Chaos. Viele vermissen auch Parkplätze. Wenig überraschend: Radfahrer begrüßen die neuen Verkehrsmaßnahmen.

Umgestaltung als „richtungsweisendes Vorbild“

Das einheitliche und frische Bild der Ottakringer Straße, deren höhere Aufenthaltsqualität und die attraktivere Gestaltung zählen zu den positiven Ergebnissen des Umbaus. Besonders auf Zuspruch treffen laut Umfrage die verbreiteten Gehsteige, die verbesserte Sicherheitslage für Fußgeher und Radfahrer, die neuen Bäume und Verweilorte. Ein Lob erhält auch die Abwicklung des Umgestaltungsprozesses inklusive Bürgerbeteiligung - mehr dazu in Bauvorhaben: Anrainer dürfen künftig mitreden (wien.ORF.at; 24.2.2015).

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 5.4.2015

„Nicht alles ist glatt gelaufen, manche Umsetzung verlief holprig, manche Maßnahme entpuppte sich als mangelhaft und nicht alle Bedürfnisse konnten befriedigt werden. Dennoch ist die Umgestaltung der Ottakringer Straße ein richtungsweisendes Vorbild für die Neuverteilung des Straßenraums in Wien wird“, heißt es aus dem Büro der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne).

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