Stadt will auch Leerstände vermitteln

Unter dem Titel „Kreative Räume“ will die Stadt Leerstände für eine Zwischennutzung vermitteln. Das Projekt wurde 2010 angekündigt und jetzt vor dem Ende der Periode in groben Zügen präsentiert. Es wird aber erst im nächsten Jahr umgesetzt.

Seit der Koalitionsgründung im Jahr 2010 werde bereits an der Agentur „Kreative Räume“ gearbeitet. Das Wirtschafts-, das Kultur- und das Stadtplanungsressort sind in das Projekt involviert, was den Prozess kaum erleichtert haben dürfte. Den Vorwurf, dass „das jetzt sehr lange gedauert hat“, bezeichnete selbst der zuständige Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) im Gespräch mit wien.ORF.at als berechtigt.

Großes Projekt ohne konkreten Plan

Am Freitag wurde das Projekt präsentiert, Details wurden jedoch noch nicht genannt: Es gehe generell darum, leerstehenden Raum „für die Kreativität, die Kunst, für Start-ups, für Neues zu nutzen“, und das in einer „Zeit, in der offensichtlich alles sehr temporär und schnelllebig ist“, sagte Mailath-Pokorny.

Leer stehendes Gassenlokal

GB*6/14/15

Auch leerstehende Lokale will die Stadt künftig vermitteln

Man wolle zwischen Raumsuchenden und jenen, die leeren Raum zur Verfügung haben, vermitteln - „Angebot und Nachfrage zusammenführen“, wie es Mailath-Pokorny nannte. Es sei weniger eine Frage der finanziellen Förderung, als viel mehr der Kommunikation und eben der Zusammenführung.

Darin, dass vor etwa drei Wochen die Agentur NEST ein ebensolches Konzept vorgestellt hat, sieht Mailath-Pokorny allerdings kein Versäumnis der Stadt: „Wir wollen etwas anbieten, das nicht ein ökonomisches Modell, sondern das eine reine Servicefunktion der Stadt ist“ - mehr dazu in Leere Immobilien: Neue Agentur vermittelt.

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nest.agency

Agentur NEST in Wien-Alsergrund

Ein Punkt weniger auf der „To-do-Liste“

„Gut Ding braucht Weile“, sagte auch die Stadträtin für Stadtplanung und damit auch in das neue Projekt „Kreative Räume“ involvierte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). Die kürzlich gestartete private Initiative sieht sie „als großartige Ergänzung beziehungsweise als erste Nutzerin und Ansprechpartnerin unserer Agentur“. Wien habe so viele Leerstände, die die Stadt alleine ohnedies nicht an den Mann bringen könne, räumt Vassilakou Platz für Anbieter ähnlicher Dienste ein.

Details konnte aber auch die Stadträtin für Stadtplanung nicht nennen und verwies auf das zuständige Kulturressort. Dort sehe man die Initiative wiederum als Gemeinschaftsprojekt, wofür auch alle beteiligten Ressorts Sorge zu tragen hätten. Als Lebenszeichen der derzeit schwer zerrütteten rot-grünen Stadtregierung taugt die neue Agentur für Zwischennutzung also offenbar nicht. Vielmehr wird ein Punkt auf der „To-Do-Liste“ abgearbeitet - mehr dazu in Vassilakou bittet Häupl um Krisengespräch und in Vassilakou: „Koalition ist hiermit beendet“.

Tatsächlich in Aktion treten werden die „Kreativen Räume“ außerdem erst in der nächsten Amtsperiode. Noch vor dem Sommer werde das Projekt ausgeschrieben, 2016 soll es „seine operative Tätigkeit aufnehmen“. Eine Steuerungsgruppe, die sich aus Mitarbeitern der beteiligten Ressorts zusammensetzt, soll diesen Prozess begleiten. Auch die Kosten von rund 450.000 Euro für drei Jahre teilen sich die Stadträte und Stadträtinnen für Kultur, Wirtschaft und Stadtplanung auf.

Stefanie Leodolter, wien.ORF.at