Stadt pflanzt Bäume: Obst gehört Wienern

Alleine heuer eröffnet die Stadt Wien fünf Parks in neuen Stadtteilen. Dabei setzt man auf naturnahe Gestaltung. Auch Nachbarschäftsgärten sollen weiter ausgebaut werden. Die Stadt will dabei auch mehr Obstbäume pflanzen und zur „essbaren“ Stadt werden.

„Es gibt eine sehr tiefe Sehnsucht der Menschen, mit ihrem Essen wieder in Berührung zu kommen. Daher wollen wir die Menschen, die keinen eigenen Garten haebn, unterstützen. Jetzt haben wir schon über 50 Urban-Gardening-Projekte in Wien gefördert. Es sollen noch mehr werden“, sagt Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) im Gespräch mit wien.ORF.at. Dabei taucht neuerdings ein Thema auf: Obstbäume im urbanen Raum. In etlichen Städten wird stark darauf gesetzt, in Wien ist man dabei noch etwas zurückhaltend.

Obstgärten für Private und Vereine

In der Seestadt Aspern wird aber jetzt in einem neuen Park ein Obstgarten errichtet. Er soll ähnlich der Nachbarschaftsgärten verwaltet werden, das heißt, dass die Obstbäume nicht von der Stadt, sondern von Bürgerinnen und Bürgern gepflegt und dann auch geerntet werden. „Eine öffentliche Parkanlage hat andere Bedürfnisse abzudecken als individuelle Gärtnerbedürfnisse. Der Obstbau ist sehr individuell, daher findet man sie vor allem in Kleingärten“, sagt der Stadtgartendirektor Rainer Weisgram.

Obstbäume Blüten

APA/HANS KLAUS TECHT

Obstbäume müssen intensiv betreut werden, außerdem würde sich dann die Frage stellen, wer die Ernte einfährt. „Ich habe aber vorgeschlagen, diese Bereiche von der öffentlichen Nutzung zu trennen. In großen Anlagen ist es durchaus möglich, einen Bereich zu definieren, die man dem Obstbau widmet. Die Stadtgärtnerei wird aber nicht zum Obstbauern“, sagt Weisgram. Vielmehr sollen eben Privatpersonen oder Vereine die Obstgärten betreuen.

„Das Land in die Stadt holen“

Der Trend im Bau von Parkanlagen geht schon seit Jahren weg von durchgestylten Themenparks und hin zu naturnahen Anlagen mit großzügigen Flächen, etwa mit Wiesen, die ähnlich wie auf der Donauinsel nur zwei oder vier Mal im Jahr gemäht werden.

„Die Sehnsucht der Menschen, die im urbanen Bereich leben, geht in Richtung Natur. Man holt das Land in die Stadt wieder herein. Diese Möglichkeiten haben wir mit diesen großen Projekten“, sagt Weisgram. Gemeint sind drei neue Parks in der Seestadt Aspern, die bis zum Sommer eröffnen. Insgesamt sind acht Hektar Grünfläche geplant, teilweise direkt am See gelegen, der dem Stadtteil den Namen gibt.

Größter neuer Park seit 1974 in Bau

Bereits diese Woche wurde der „Kirschblütenpark“ in der Donaustadt eröffnet. Hinter der Albert-Schultz-Halle soll er auf drei Hektar Fläche vor allem für Anrainerinnen und Anrainer Freiraum bieten. Und im Sonnwendviertel in Favoriten wird bis August der erste Teil des Helmut-Zilk-Parks eröffnet. Mit fast sieben Hektar Fläche ist er der größte neue Park in Wien seit 1974.

„Wohnzimmer im Freien haben wir es genannt. Man kann seinen Wohnraum nach draußen verlagern und das auch mitnutzen, deswegen sind die Grünflächen auch sehr großzügig geworden. Ich möchte den Grünflächenanteil von 50 Prozent in der Stadt weiter erhalten“, sagt Sima. Derzeit betreut das Stadtgartenamt in Wien etwa 850 Parks und Grünanlagen mit einer Fläche von 19 Quadratkilometern.

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