Mordanklage gegen Brandstifter

in 45-jähriger Mann soll vor über einem Jahr seine Wohnung in der Wiener Innenstadt in die Luft gesprengt haben. Wie nun bekannt wurde, erhob die Staatsanwaltschaft Wien Ende April Mordanklage gegen ihn: Nach der Detonation erstickte eine Frau qualvoll.

Der Mann stand bereits im vergangenen Oktober wegen Brandstiftung mit tödlichem Ausgang vor Gericht. Der Schöffensenat kam nach einem umfangreichen Beweisverfahren zum Schluss, dass Indizien dafür vorliegen, dass der 45-Jährige mit zumindest bedingtem Tötungsvorsatz gehandelt haben könnte. Es erging daher ein Unzuständigkeitsurteil.

Jetzt müssen Geschworene nach der modifizierten Anklage, in der auch der Vorwurf des versuchten Mordes an den übrigen Hausbewohnern erhoben wird, die Schuldfrage klären. Für den Angeklagten geht es in der nunmehrigen Verhandlung um zehn bis 20 Jahre oder lebenslang. Den Prozess wird Richterin Martina Krainz leiten. Konkretes Datum gibt es zwar noch keines, es ist aber von einem Termin im Frühsommer auszugehen.

Brand am Hohen Markt/Marc Aurel Straße

APA/Herbert Neubauer

Nachbarin erstickte unter Trümmern eingeklemmt

Laut Anklage sollte der 45-Jährige aus dem repräsentativen Eckhaus am Hohen Markt delogiert werden, in das er im Oktober eingezogen war. Für die Wohnung in der Marc-Aurel-Straße hatte er angeblich nicht eine einzige Monatsmiete bezahlt. Wenige Stunden vor der Räumung soll er in seiner Bleibe einen 15 Liter fassenden Kanister mit Benzin verschüttet und Feuer gelegt haben.

Die Detonation hatte verheerende Folgen: Das Zinshaus wurde verwüstet, die in der Nachbarwohnung schlafende 23-Jährige wurde von herabfallenden Mauerteilen getroffen und in den Trümmern eingeklemmt. Die Studentin starb in den Flammen.

„Überhaupt nichts“ mit Brand zu tun

Der 45-Jährige hatte sich im ersten Prozess „nicht schuldig“ bekannt. Dass seine Nachbarin „zu Tode gekommen ist, ist ein Wahnsinn“. Mit dem Verschütten des Brandbeschleunigers habe er aber „überhaupt nichts zu tun“. Der Mann behauptete, er habe - wie jeden Dienstag - die Nacht auf den 16. April bei seiner Mutter verbracht. Mitten in der Nacht sei dann sein Hund unruhig geworden, daher habe er diesen äußerln geführt und dabei beschlossen, gleich in seine Wohnung in der Marc-Aurel-Straße zu gehen, wo er um 7.00 Uhr delogiert werden sollte.

Während seiner Abwesenheit müsse jemand in die Wohnung eingedrungen sein und dort „zufällig oder gefinkelt, ich weiß es nicht“ Benzin verschüttet haben, so zuletzt die Verantwortung des 45-Jährigen. Er habe sich in seinem Leben „nicht nur Freunde gemacht“. Als er seine Wohnung aufsperren wollte, sei „die Explosion losgegangen“. Er habe einen „Feuerball“ wahrgenommen, sei zurückgeschleudert worden und im Stiegenhaus zu Sturz gekommen. Er sei schließlich „im Schock davongelaufen“.

Links: