Alijew: Gutachten bestätigt Suizid

Rachat Alijew, der am 24. Februar tot in seiner Zelle in der Justizanstalt Josefstadt aufgefunden worden ist, dürfte - wie von der Justiz von Anfang an vermutet - Suizid begangen haben. Das legt jetzt auch ein zweites Gutachten nahe.

Der Expertise des Instituts für Rechtsmedizin in St. Gallen zufolge fanden sich bei der eingehenden Untersuchung der Leiche des ehemaligen kasachischen Botschafters in Wien, in die auch die Ergebnisse eines toxikologischen Gutachtens sowie spurenkundliche Auswertungen einbezogen wurden, keine Indizien in Richtung Fremdverschulden.

Drei weitere Gutachten sprechen für Suizid

„Es gibt keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung oder eine Intoxikation“, gab die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, bekannt. Auch drei weitere Gutachten zeigten keine Anzeichen von Fremdverschulden. Das toxikologische Gutachten wies fünf Substanzen in Alijews Körper nach, die er unter anderem gegen Diabetes und Herzprobleme verschrieben bekommen hatte. Auffälligkeiten wurden darin nicht erkannt - mehr dazu in Alijew hatte fünf Medikamente im Blut.

Auch die Gutachten über die Videoüberwachung und die Elektronik der Zellentüre lassen keine Schlüsse in Richtung Fremdverschulden zu. „Beide Gutachten kommen zum Ergebnis, dass keine Manipulationen feststellbar waren, aber das muss man erst analysieren. Wir ermitteln ja selbst im Rahmen unserer Möglichkeiten“, sagte Manfred Ainedter, Anwalt von Alijews Witwe im Mai - mehr dazu in Alijew-Tod: Gutachten zeigen kein Fremdverschulden.

Ermittlungen noch nicht abgeschlossen

Die Ermittlungen zur Todesursache des früheren kasachischen Botschafters in Wien sind allerdings noch nicht endgültig abgeschlossen. „Es sind noch Erhebungsergebnisse ausständig“, so Nina Bussek von der Staatsanwaltschaft Wien gegenüber.

Vor allem die langjährigen Rechtsvertreter Alijews hatten die Suizidtheorie vehement zurückgewiesen. Alijew war im Sommer 2014 in U-Haft gekommen, weil er der Entführung, Misshandlung und Ermordung zweier kasachischer Bankmanager verdächtigt worden war, die Ende Jänner 2007 verschwunden waren. Ihre sterblichen Überreste waren erst im Mai 2011 entdeckt worden.

Ende 2014 wurde gegen Alijew, seinen langjährigen Sicherheitsberater sowie den früheren Chef des kasachischen Geheimdiensts KNB eine Doppelmordanklage eingebracht - der Prozess läuft seit April in Wien. Wenige Wochen vor Prozessbeginn im Wiener Straflandesgericht wurde Alijew erhängt in seiner Zelle aufgefunden.

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