Neues Neunerhaus: „500 Wohnungen mehr“

Seit 15 Jahren bietet das Neunerhaus Wohnungen für Obdachlose. Am Montag wurde das dritte Haus in der Hagenmüllergasse wiedereröffnet. Doch das ist noch immer zu wenig. 500 weitere Wohnungen sind notwendig.

In Wien leben etwa 10.000 Obdachlose, schätzt man beim Neunerhaus. Es werden mehr, sagt Markus Reiter, Geschäftsführer des Neunerhauses bei der Eröffnung am Montag. „Wir versuchen seit einiger Zeit, die Menschen gleich wieder in eine eigene Wohnung zu geben oder in diesem Haus ein normales Wohnen zu ermöglichen. Da bräuchten wir im Jahr aus heutiger Sicht zusätzliche 500 Wohnungen.“

Neunerhaus

Johanna Rauch

Das neue Haus bietet Platz für 79 Obdachlose

Das alte Haus in der Hagenmüllergasse wurde vor drei Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen und am Montag neu eröffnet. Das Haus wurde barrierefrei und nach Passivhausstandards errichtet. Statt zuvor für 59 ist jetzt für 79 Obdachlose Platz. Es werden Single- und Paarwohnungen angeboten. Die Betroffenen können zwei Jahre im Neunerhaus und werden auch bei der Suche nach einer eigenen Bleibe unterstützt. Es werden auch spezielle Wohnungen für Menschen mit Behinderung angeboten, vor allem mit psychischen Erkrankungen. „Diese Personen können ihre eigenen Möbel mitnehmen. Das Wohlfühlen und Gestalten kann die Person dann auch selbst vornehmen“, sagt die Leiterin des Neunerhauses in der Hagenmüllergasse, Annerose Perera.

Zusätzlich zur Unterkunft bekommen die Bewohner auch medizinische Betreuung. Außerdem erleichtert die fixe Adresse den Weg zurück ins normale Leben. Ohne Meldeadresse und eigene Wohnung ist es fast unmöglich, einen Job zu finden. Ohne Job kein Geld und kein Weg zurück. Einrichtungen wie das Neunerhaus helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Insgesamt betreut das Neunerhaus an drei Standorten 450 Personen pro Jahr. Die medizinischen Angebote der Einrichtung werden jährlich von 3.000 Obdachlosen genützt. Das Neunerhaus wird vom Fonds Soziales Wien unterstützt.

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