Alijew-Prozess: Urteil am 10. Juli möglich

Der sogenannte Alijew-Prozess um die Entführung und Ermordung zweier kasachischer Banker befindet sich in der Zielgeraden. Zahlreiche Beweisanträge wurden am Freitag abgewiesen, am 10. Juli könnte es bereits ein Urteil geben.

Verteidiger Martin Mahrer beantragte unter anderem die Einvernahme des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, seines Premiers, des kasaschischen Geheimdienstchefs sowie des österreichischen Ex-Bundeskanzlers Alfred Gusenbauer (SPÖ). Das sei erforderlich, um nachzuweisen, dass Zeugenaussagen manipuliert wurden, um die Auslieferung und Verurteilung des kasachischen Ex-Botschafters Rakhat Alijew zu erwirken, so Mahrer sinngemäß.

Prozess Alijew

APA/Roland Schlager

Der Prozess startete im April unter enormem Polizeischutz

Der Senat wies sämtliche Anträge als für die anklagegegenständlichen Vorwürfe unerheblich zurück. Anschließend wurden bisher nicht behandelte Aussagen aus dem umfangreichen Gerichtsakt verlesen. Am kommenden Mittwoch soll diese Verlesung fortgesetzt werden.

Acht Österreicher müssen entscheiden

Nach derzeitigem Stand dürften am 8. Juli die Schlussvorträge folgen. Vermutlich am 10. Juli wird es dann ernst für die Geschworenen - acht gewöhnliche österreichische Staatsbürger, die in diesem hochkomplexen Fall entscheiden müssen. Sie werden sich dann zur Beratung zurückziehen und dürfen das Gericht erst wieder verlassen, wenn sie zu einem Urteil gekommen sind. Ursprünglich war die Verhandlung bis zum 19. Juni ausgeschrieben, ein Urteil bis dahin war aber von Beginn an unwahrscheinlich - mehr dazu in Alijew-Prozess: „Mordmotiv war Geld“.

Mord an zwei kasachischen Bankern

Im Alijew-Prozess geht es um die Ermordung zweier kasachischer Banker. Hauptangeklagter war ursprünglich Rakhat Alijew, einst kasachischer Botschafter in Wien und in Ungnade gefallener Ex-Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten. Ende Februar war Alijew jedoch erhängt in seiner Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt aufgefunden worden - mehr dazu in Alijew: Selbstmord bestätigt.

Prozess

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Angeklagt sind zwei Weggefährten von Alijew

Nun stehen zwei seiner Weggefährten vor Gericht: Alnur Mussajew, früher Chef des kasachischen Geheimdienstes, und Wadim Koschljak, der bei der kasachischen Präsidentenwacht beschäftigt war. Sie werden beschuldigt, 2007 an der Entführung und Ermordung der Banker beteiligt gewesen zu sein - mehr dazu in Alijew-Prozess: „Mordmotiv war Geld“.

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