74-Jähriger wollte Polizist mit Benzin anzünden

Ein 74-jähriger Wiener hat beim Donauinselfest versucht, einen Polizisten mit Benzin zu überschütten und anzuzünden. Zudem bedrohte er ihn mit einem geladenen Revolver. Zu Hilfe eilende Polizisten konnten den aufgebrachten Mann festnehmen.

Der 53-jährige Motorradpolizist regelte kurz nach Mitternacht den Verkehr Am Rollerdamm nahe der U6-Station „Neue Donau“ in Floridsdorf. Er verweigerte einem Autofahrer die Durchfahrt in eine wegen des Donauinselfests gesperrte Straße - mehr dazu in Donauinselfest: 1,1 Mio. Partygäste zum Auftakt. Der 74-jährige Beifahrer reagierte laut Polizei aggressiv. Eine halbe Stunde später kam der Beifahrer zurück, eine Plastikflasche mit Benzin in der einen Hand, in der anderen einen scharf geladenen Revolver.

PET-Flasche

LPD Wien

Mit dieser mit Benzin gefüllten Plastikflasche wurde der Polizist attackiert

Angriff mit Benzinflasche

„Er hat dann begonnen, das Motorrad des Polizisten mit Benzin zu übergießen, und sagte auch zu dem Polizisten, dass er ihn anzünden würde“, so Polizeisprecher Paul Eidenberger gegenüber Radio Wien. Der Beamte stürzte sich auf den Angreifer, konnte ihm die Benzinflasche entreißen. Bei der Rangelei schlug der Täter dem Polizisten mit der Waffe auf den Kopf, sodass dieser eine Schädelprellung erlitt. Mehrere zu Hilfe eilende Polizisten konnten den 74-jährigen Wiener schließlich überwältigen und festnehmen.

Revolver

LPD Wien

Die Waffe war mit verbotenen Hohlspitzgeschoßen geladen

Revolver war geladen

Laut Polizei wies der Mann 0,74 Promille Blutalkoholgehalt auf. „Der 74-Jährige stammt aus Wien-Floridsdorf. Er war bisher unbescholten. Für die Waffe hatte er eine Besitzkarte“, so Eidenberger. Zum Führen der Waffe im geladenen Zustand - und das war der Fall - sei der Mann nicht berechtigt gewesen. Noch dazu befanden sich in dem Revolver vier Stück illegaler Munition. Wann die Einvernahme- bzw. Befragungsergebnisse vorliegen werden, war zunächst noch nicht bekannt. Der 74-Jährige muss mit einer Anklage wegen Mordversuchs rechnen.

Anwältin: „Scheibenputzmittel statt Benzin“

Iris Augendoppler, die Anwältin des Mannes, sagte am Samstagnachmittag, es hätte sich um eine viel weniger gefährliche Szene gehandelt: „Er hat den Polizisten nie attackiert. Er hatte eine Waffe in der Hand, hat sie aber nie auf den Polizisten gerichtet.“ In der zweiten Hand hätte der 74-Jährige bei dem Vorfall zwar eine Flasche gehabt, diese sei aber mit Scheibenputzmittel - nicht mit Benzin - gefüllt gewesen. „Im Zuge des Gerangels“, sei der Polizist womöglich verletzt worden.

Laut der Anwältin befand sich der Floridsdorfer Samstagnachmittag „nicht mehr in Haft“. Es sei eine Anzeige auf freiem Fuß erfolgt. Der Mann hätte erklärt, er sei beschimpft worden. Es handle sich bei ihrem Mandanten um eine betagte Person, die zuletzt zwei Todesfälle in der Familie zu verkraften gehabt hätte.