Online-Lebensmittelverkauf wächst nur langsam

Der Lebensmittelverkauf via Internet und Hauszustellung macht derzeit zwei Prozent des Lebensmittelhandels aus. Die Branche wächst langsam, ist aber millionenschwer. Daher will man das Feld nicht internationalen Händlern überlassen.

Immer mehr Supermarktketten verkaufen Lebensmittel nicht nur in Filialen, sondern auch in Onlineshops. Wer das tut, ist sich bewusst, dass er gegen eine in Österreich sehr hohe Dichte an Filialen diverser Lebensmittelketten ankämpfen muss. „Wir haben im Lebensmittelbereich zwischen 5.500 und 6.000 Filialen österreichweit. Das bedeutet, sie haben praktisch die Möglichkeit, an jeder Ecke einzukaufen“, sagt Hania Bomba vom Handelsberater RegioPlan.

Dass Lebensmittelketten aber trotzdem in den Onlinehandel einsteigen, hat laut Bomba vor allem strategische Gründe. So plane etwa Amazon fresh den Einstieg in Deutschland. Es sei klar, dass Lebensmittelkonzerne wie etwa Rewe sehr genau überlegen, wie sie sich diesen Markt sichern können. Und nicht zuletzt bedeutet der Anstieg des Onlinehandels für Lebensmittel um nur ein Prozent gleich einen um mehrere Millionen gesteigerten Umsatz. Man will diesen Bereich eben nicht gänzlich Onlinehändlern überlassen.

Drohende Konkurrenz mit einem Mehr an Erfahrung

Amazon fresh bietet laut Bomba seit 2007 in den USA Lebensmittel online an. Aus dem für 2014 geplanten Einstieg in Deutschland sei nichts geworden, für Bomba ist auch nicht absehbar, wann der Anbieter nach Deutschland oder auch nach Wien kommt. Klar sei, wenn er kommt, bringt er viel an Erfahrung mit: „Die haben in den USA gelernt, was waren die Fehler, wie verhalten sich die Konsumenten, welche Artikel werden gekauft, warum werden sie gekauft, von wem werden sie gekauft“, so Bomba.

Dass es einen Markt für den Online-Lebensmittelhandel gibt, davon ist Bomba überzeugt. „Was wir haben, ist ein großer Anstieg von Singlehaushalten, da kann ich mir schon vorstellen, dass es in manchen Regionen ein gewisses Potenzial gibt.“ Auch ältere Menschen könnten vom Onlinehandel profitieren.

Was das Angebot betrifft, sieht Bomba manche Sortimentsgruppen wie etwa Getränke, alkoholische Getränke oder spezielle Lebensmittel - Stichwort lactosefrei - als onlineaffiner an. Der Lebensmittelhandel werde wohl eher mit gewissen Sortimentsgruppen ausgerichtet auf spezielle Zielgruppen online gehen.

Lukrativen Markt nicht anderen überlassen

Auswirkungen auf das in Österreich sehr dichte Filialnetz seien nicht so schnell zu befürchten, so Bomba weiter: Erst ab einem Online-Umsatz von 25 Prozent gebe es Auswirkungen auf den Ladenhandel. „Da sind wir im Lebensmittelbereich noch lange nicht. Da sind wir derzeit bei zwei bis drei Prozent“, so Bomba.

Ein rasches Wachstum des Online-Lebensmittelhandels sei auch nicht erwartbar. Die Konsumenten seien mit dem bestehenden Angebot sehr glücklich, weil sie eben an jeder Ecke kaufen könne. Da sei Onlinehandel beim Konsumenten kein großes Thema, vor allem auch, wenn Fragen wie die Garantie der Kühlkette oder der Zustellung nicht ganz geklärt sind.

Fakt bleibt aber, dass der Onlinehandel ein sehr lukrativer Markt ist. „Das ist der Grund, warum manche, nicht alle großen Marktteilnehmer, dieser Trend mitgehen und sagen, in diesem Markt möchte ich auf alle Fälle mitmischen“, so Bomba.

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