Sozialmärkten gehen die Waren aus

In den Wiener Sozialmärkten steigt die Nachfrage enorm, mehr und mehr Menschen brauchen die Märkte. „Das Warenangebot kann mit dieser Entwicklung kaum Schritt halten“, warnt jetzt das Hilfswerk. Mehr Warenspenden werden benötigt.

Brot und Gebäck werden in den Sozialmärkten des Hilfswerks gratis abgegeben. Obst und Gemüse kommen in kleinen Mengen vom Großgrünmarkt. „Beides ist sehr schnell vergriffen“, sagte Heiko Nötstaller, Sprecher des Hilfswerks. In den Sozialmärkten dürfen Menschen mit Wohnsitz in Wien und einem maximalen monatlichen Nettoeinkommen unter der Armutsgrenze (für Einzelpersonen derzeit 946 Euro bei 14 Gehältern) einkaufen.

Das Hilfswerk bekommt die Waren von Supermärkten, Bäckereien und anderen Produzenten geschenkt und gibt sie dann an die Bedürftigen weiter. „Der Warenverkauf ist bei uns im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen“, sagte Nötstaller. Das bedeute nicht, dass um 40 Prozent mehr Kunden kommen. „Die, die kommen, kaufen mehr. Der Bedarf bei den Leuten ist gestiegen.“ Das Hilfswerk sucht daher neue Kooperationspartner und braucht mehr Warenspenden.

„Hemmschwelle ist niedriger geworden“

Die gestiegene Armut und Arbeitslosigkeit spürt auch Alexander Schiel, der mit einem gemeinnützigen Verein drei Sozialmärkte in Wien betreibt. „Wir haben 20 bis 30 Prozent mehr Kunden“, sagte Schiel. „Die Hemmschwelle ist niedriger geworden, vor allem bei Pensionisten“, vermutet er eine Ursache für den Anstieg. In seinen Sozialmärkten dürfen auch Studenten einkaufen. Er ist zudem der einzige Betreiber, der auch Waren zukauft. „Das sind Überschüsse und Aktionswaren. Wir geben sie dann eins zu eins weiter“, so Schiel, der insgesamt 40.000 außerordentliche Mitglieder - also Personen mit Einkaufskarte - beim Verein Sozialmarkt Wien zählt.

„Weniger Überproduktion“

In den drei Sozialmärkten des Samariter-Bundes sind vor allem haltbare Produkte in Dosen, Reis, Nudeln, Getränke und Hygieneartikel Mangelware. Auch hier werden mehr Spenden benötigt. „Das hat einerseits mit der gestiegenen Nachfrage zu tun, andererseits gibt es immer weniger Überproduktion“, sagte Corinna Dietrich, Sprecherin des Arbeiter-Samariter-Bundes, der 10.000 Kunden in seinen Sozialmärkten zählt.

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