Wien nimmt 45 Burschen aus Traiskirchen auf

Am Donnerstag nimmt Wien 45 unbegleitete minderjährige Burschen aus dem Erstaufnahmezentrum Traiskirchen auf. Über die Einrichtung connecting people können Wienerinnen und Wiener Patenschaften übernehmen.

Insgesamt betreut Wien derzeit in allen 23 Bezirken rund 10.000 Flüchtlinge, 80 Prozent davon wohnen in Privatunterkünften. Seit Jahresbeginn wurden 2.000 zusätzliche Plätze geschaffen. 490 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind in der Stadt, 230 davon im Quartier in Erdberg.

Mädchen aus Traiskirchen bereits in Ottakring

Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) bezeichnete die derzeitige Unterbringung in Traiskirchen als „unhaltbar“ und „unwürdig“. Deshalb werden nach den unbegleiteten minderjährigen Mädchen aus Traiskirchen nun auch 45 Buben in Wien aufgenommen.

Derzeit sind 22 Mädchen aus Traiskirchen in Wien untergekommen, die restlichen Plätze - zunächst war von 50 Mädchen die Rede gewesen - wurden jungen alleinstehenden Frauen zur Verfügung gestellt. „Wir wurden zuerst falsch informiert, das Angebot steht aber weiterhin“, sagte Wehsely - mehr dazu in Asyl: Wien nimmt Mädchen aus Traiskirchen auf.

„Patenschaften ohne Ende vermitteln"

Die Einrichtung connecting people vermittelt Patinnen und Paten an unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und junge Erwachsene. Die Welle der Hilfsbereitschaft sei enorm, sagte Klaus Hofstätter von connecting people. Die Zahl der Interessenten sei stark gestiegen. „Wir hatten sonst im Jahr ungefähr 100, heuer stehen wir bei ungefähr 300 im August.“

Die heurigen Patengruppen von connecting people sind bereits ausgebucht. „Wir könnten Patenschaften ohne Ende vermitteln, und es wäre auch notwendig“, so Hofstätter. Paten helfen ehrenamtlich unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen - durch regelmäßigen Kontakt, Freizeitaktivitäten, als Begleitung bei Behörden und beim Deutsch lernen.

Wer in Wien Flüchtlingen helfen will, hat auch die Möglichkeit, auf einer neuen Onlineplattform zu sehen, wo Zeit-, Geld- und Sachspenden bzw. Wohnungen am ehesten gebraucht werden. Die von den „Helfern Wiens“ im Auftrag der Stadt betriebene Plattform soll die Koordination von ehrenamtlichem Engagement erleichtern: So können Menschen etwa angeben, wo sie welchen Wohnraum zur Verfügung stellen können - mehr dazu in Plattform für ehrenamtliches Engagement.

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