Fiaker: Hitzesommer dient der Forschung

Hitzeferien für Fiakerpferde wird es diesen Sommer nicht geben. Das Veterinäramt der Stadt Wien (MA 60) nützt die hohen Temperaturen, um mit einer wissenschaftlichen Studie die Hitzebelastungen für Fiaker zu prüfen.

Für Hitzeferien für die Pferde brauchte es Gesetzesänderung. Als Basis dafür wird derzeit eine Studie durchgeführt, welche die Belastung der Tiere erheben soll. „Dieser Sommer dient der Forschung. Das Wetter bietet sich dafür an. Im Vorjahr hat es ja keine hohen Temperaturen gegeben“, so Ruth Jily, Leiterin der MA 60, gegenüber wien.ORF.at. Da die statistische Auswertung der Daten noch eine Weile benötigen wird, ist mit einem Ergebnis der Studie „frühestens im Herbst, eher nächstes Jahr“ zu rechnen.

Keine Statistik über Vorfälle

Jily beruhigt aber: „Wir sind ja bei diesen Temperaturen täglich mit Amtstierärzten bei den Pferden zur Kontrolle.“ Dabei kommt es auch vor, dass Tiere zurück in den Stall geschickt werden. „Aber nicht unbedingt wegen der Hitze, sondern weil ein Tier krank ist oder einen mangelhaften Hufbeschlag aufweist“, so Jily. Ob es mehr Beanstandungen als in den vergangenen Sommern gibt, kann nicht erhoben werden, da keine Statistik geführt wird.

Fiakerpferd trinkt

APA/Hans Klaus Techt

Pferde benötigen bei Hitze genügend Wasser

Schatten, Wechseldienst und Wasser

„Es stimmt, dass die Tiere eine gewisse Zeit lang in der Sonne stehen. Aber es gibt bei jedem Standplatz auch Schatten, in den die Tiere regelmäßig geführt werden“, so Jily. Dort würden sie von den Kutschern auch mit Wasser versorgt und abgespritzt.

MA 60: Tierschutz-Hotline

Beobachtungen von erschöpften Fiakerpferden können unter der Nummer 01/4000/8060 unter Angabe der Nummerntafel (F-Nummer) der Kutsche und des Standplatzes der MA 60 gemeldet werden.

Salzburgs Fiakerpferde bekamen heuer an einem Juli-Tag wegen Temperaturen bis zu 35 Grad hitzefrei. Wiens Fiaker lehnten das ab. „Wir haben in Wien 400 Pferde, die wir einsetzen können. Davon dürfen wir aber nur 116 pro Tag verwenden. Das heißt, wir fahren Wechseldienst“, so Fiakersprecherin Martina Michelfeit-Stockinger gegenüber wien.ORF.at. „Probleme mit der Hitze haben nur die Kutscher.“ Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass Pferde mit der Hitze gut zurechtkommen - mehr dazu in Fiaker fahren - noch - bei jeder Hitze (wien.ORF.at; 6.7.2015).

Kritik gab es Ende Juli von Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT). Sie protestierten im Pyjama auf dem Stephansplatz für ein Fiakerverbot in Wien - mehr dazu in Tierschützer im Pyjama für Fiakerverbot (wien.ORF.at; 30.7.2015).

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