Freie Sicht auf Perseiden

Romantiker und Astronomen freuen sich gleichermaßen auf die kommende Nacht. Die Erde kreuzt wieder die Bahn des Kometen Swift-Tuttle. Heuer sind die Chancen gut, um die verglühenden Sternschnuppen der Perseiden zu sehen.

„Sobald es dunkel ist, haben wir gute Chancen“, sagte Werner Gruber, Direktor des Planetariums. Auf Nachfrage präzisierte er den besten Zeitrahmen für die Beobachtung der Perseiden: „Ab 22.30 Uhr bis 4.00 Uhr in der Früh, das wäre die optimale Zeit. Wir gehen aber davon aus, dass wir mit etwas Glück auch schon ab 21.00 Uhr, 21.30 Uhr etwas sehen können.“

Apropos Planetarium: Nach einer kostenlosen Show um 19.00 Uhr werden die Besucher auf die Wiese vor dem Planetarium gebeten, um den Meteorschauer zu beobachten. Auf selbst mitzunehmenden Decken lässt sich der Himmel besonders gemütlich im Liegen bestaunen. Bei Fragen steht Gruber mit seinem Team von Astronomen und Sternbeobachtern zur Verfügung. Vor dem Planetarium werden zudem Teleskope aufgestellt, um Merkur und Saturn zu beobachten.

Sternschnuppe

dpa/Patrick Pleul

Lichtspur einer verglühenden Sternschnuppe

Je weiter vom Stadtzentrum entfernt desto besser

Generell werden ab 21.30 Uhr also die hellsten Meteore über Wien zu sehen sein, allerdings sind sie zu dieser Zeit noch selten. In der Wiener Innenstadt werden laut Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) maximal fünf Meteore pro Stunde zu sehen sein, am Stadtrand bis zu 15 pro Stunde. Im Umland von Wien könnten es an die 50 Meteore pro Stunde sein.

Auf den Bergen könnten bei Idealbedingungen pro Minute bis zu zwei Meteore beobachtet werden. In Wien gibt es laut Gruber zwar das Problem der Lichtverschmutzung, das bedeute aber nicht, dass die Sternschnuppen ungesehen vorüberhuschen. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Mond gerade zur Zeit des Meteorstroms der Erde am nächsten war, ist heuer auch diese Konstellation besser: Neumond fällt auf den 14. August, was Dunkelheit und damit bessere Sichtbarkeit garantiert.

Decke, Wiese und freie Sicht genügen

Zur Beobachtung von Meteorschauern braucht man keine optischen Hilfsmittel wie Ferngläser oder gar Fernrohre: Am besten geht es mit dem freien Auge, raten die Astronomen. Wichtig sei ein freier Blick auf den ganzen Himmel, am bequemsten sei die Beobachtung im Liegen. Wiesen oder Felder außerhalb der Stadt würden sich besonders gut anbieten.

Aber, trotz der guten Aussichten bleibt Beobachtern in unseren Breiten das absolute Maximum verborgen, da der Meteorstrom in den frühen Vormittagsstunden des Donnerstags am dichtesten sein wird.

Swift-Tuttle sorgt für Himmelsspektakel

Sternschnuppen entstehen, wenn kleinste Partikel und Staubkörner mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, dort verglühen und in der Luft Leuchteffekte hervorrufen. Solcher Staub kann von Kometen stammen, die auf ihren Runden um die Sonne einen Teil ihres Materials verlieren. Diese winzigen Partikel umkreisen weiter auf der Bahn des Kometen die Sonne. Kreuzt die Erde diese Bahn, erzeugen die Staubteilchen einen sogenannten Meteorschauer.

Alljährlich Mitte August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen Swift-Tuttle, dessen Staubspur den Sternschnuppen-Regen der Perseiden erzeugt. Der Name kommt daher, weil es so aussieht, als würden Sterne aus dem Sternbild des Perseus fallen. Der Meteorstrom wird auch „Tränen des Laurentius“ genannt, weil sein Erscheinen mit dem Namenstag des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt und als Tränen des Himmels über dessen Martyrium gedeutet wurden.

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