Um 26 Prozent mehr Burn-out-Fälle

Die Zahl der Burn-out-Fälle steigt weiter stark an. Allein in Wien haben die Krankenstände wegen Burn-outs im Jahresvergleich um 26 Prozent zugenommen. Die Wiener Ärztekammer kritisiert erneut die langen Wartezeiten auf Therapieplätze.

Im Vorjahr wurden bei der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) 6.777 Krankheitsfälle wegen Burn-outs und ähnlicher Belastungs- und Ermüdungssyndrome gemeldet. 2013 waren es 5.369. Im Schnitt dauerte der Krankenstand 2014 bereits 39 Tage.

Ärztekammer: Lange Wartezeit „nicht vertretbar“

Die Betroffenen müssen aber im Schnitt mehr als fünf Monate (162 Tage) warten, bis sie auf Rehabilitation (Reha) gehen können. Das belegen aktuelle Zahlen der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), die für die Genehmigung von Kuren und Rehas zuständig ist.

Wege aus dem Burn-out

Das Gesundheitsministerium gibt online Infos zur Vorsorge und zu Wegen aus dem Burn-out.

Diese Wartezeiten bezeichnete der Wiener Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres gegenüber dem ORF Wien als nicht „vertretbar“. Er wiederholt damit seine Kritik aus dem Jahr 2012 - mehr dazu in Burn-out: Langes Warten auf Therapie. Hier werde am falschen Platz gespart, es gebe ja auch ein „wirtschaftliches Interesse, kranke Menschen wieder rasch in den Arbeitsprozess zu integrieren“, sagte Szekeres. Er forderte deshalb erneut mehr Therapiezentren.

Derzeit hat die Pensionsversicherungsanstalt 13 Vertragseinrichtungen, zwei davon liegen in Deutschland. Man „evaluiere laufend den Bedarf und passe das Angebot an“, hieß es dazu aus der PVA. Österreichweit waren im Vorjahr 8.439 Personen in psychiatrischer Rehabilitation. 2013 waren es 6.903. Wie viele Anträge es auf eine derartige Reha gegeben habe, konnte die PVA auf Anfrage jedoch nicht mitteilen.

Zustand völliger Erschöpfung

Burn-out ist, so Lisa Tomaschek-Habrina vom Wiener Institut für Burn-out- und Stressmanagement, ein Zustand völliger Erschöpfung: „Generell sind die Menschen am häufigsten betroffen, die auch bereit sind, über ihre Grenzen zu gehen und über einen längeren Zeitraum auch auf ihre Bedürfnisse zu verzichten.“

Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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