Millionengeschäft mit dem Wetter

Versicherungen, Bauern, Touristiker, Verkehrsunternehmen: Für sie werden maßgeschneiderte Wetterprognosen immer wichtiger. Für einige Wiener Unternehmen und Institute ist das Wetter mittlerweile ein Millionengeschäft.

Die Austrocontrol ist für das Management des Flugverkehrs in Österreich zuständig. Die Wetterbedingungen werden mit den Flugrouten abgeglichen und koordiniert. Für jeden Flug wird eine eigene Prognose erstellt, für Sicherheit und Pünktlichkeit im Flugverkehr sind sie unbedingt notwendig.

Aber nicht nur die Fluglinien sind daran interessiert. Auch viele andere Kunden sind bereit für die Daten gutes Geld zu bezahlen, berichtet das ORF-Wirtschaftsmagazin „Eco“. „Außerhalb der Luftfahrt haben wir einige Kunden gewinnen können. Durch den Verkauf der Wetterradardaten und zusätzlichen prognostischen Leistungen erwirtschaftet die Austrocontrol Einnahmen in der Größenordnung von knapp unter einer Million Euro pro Jahr“, sagt Michael Ableidinger, Chefmeteorologe bei der Austrocontrol.

Wetterprognosen: Wiener Institute machen Millionenumsätze

Das Wetter ist ein lukratives Geschäftsfeld. Denn immer mehr Unternehmen kaufen Prognosen zu, um mehr Erträge zu erzielen oder Schaden abzuwenden.

Bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Hohen Warte werden heute etwa zehn Millionen Euro pro Jahr erwirtschaftet. Kunden sind längst nicht mehr nur staatliche Stellen. Immer öfters bestellen auch Unternehmen Prognosen. Die ZAMG betreut derzeit 500 Kunden, sagt Michael Staudinger. Das umfasst den Pistenbetreiber, der den optimalen Zeitpunkt für die Beschneiung wissen will oder die Versicherungen, die wissen wollen, wo und wann es Hagel geben kann. „Mit Warnungen, die sie an die Kunden weitergeben, können sie Schäden vermeiden“, sagt Staudinger.

Frau mit Regenschirm

APA/Fohringer

Unwetter am Naschmarkt

Auch die ÖBB setzen auf Spezialprognosen. Ihr weitverzweigtes Streckennetz ist von Wetterereignissen oft betroffen. Es geht um Sicherheit und Pünktlichkeit, aber auch um Personaleinsatz und Kosten. „Wir haben in Österreich bei den ÖBB 250 Wetterwarnpunkte. Für jeden dieser Punkte erhalten wir Wetterwarnungen, die wir auswerten können. Das ist eine wesentliche Grundlage für die Kollegen vor Ort, die sich auf Extremwetterereignisse vorbereiten können“, erklärt Jürgen Stern vom ÖBB-Streckenmanagement.

Junges Unternehmen beliefert Formel 1

Die ÖBB vertrauen dabei auf das Wiener Unternehmen Ubimet, das vor knapp zwei Jahren von zwei jungen, österreichischen Wissenschaftlern gegründet wurde. Mittlerweile gehört die Hälfte der Firma zum Red-Bull-Imperium. Ubimet beschäftigt im Hauptquartier im Arestower in Wien mehr als 100 Meteorologen und IT-Experten. Kürzlich wurden auch in New York und Melbourne Büros eröffnet. Mittlerweile gilt Ubimet weltweit als führender Hochpräzisionsanbieter in Sachen Wetter, berichtet „Eco“.

Beliefert wird auch die Formel 1. Die hochpräzisen Prognosen, die von den Rennteams benötigt werden, sind aber nicht für einige hundert Euro zu haben. Über die Honorarhöhe für die Rennstrecken rund um den Erdball, schweigt der Ubimet-Manager Michael Fassnauer. Das Wetter ist zu einem Millionengeschäft geworden.

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