Stadt: 35.000 Wohnungen stehen leer

Die Stadt Wien hat erheben lassen, wie viele Wohnungen in Wien leerstehen. Schätzungen gingen von bis zu 100.000 aus, das Ergebnis der Stadt liegt nun bei 35.000 Wohnungen. Die Mietervereinigung fordert weiter eine Meldepflicht.

Für die Untersuchung entwickelte die Wiener Wohnbauforschung (Magistratsabteilung 50) ein Rechenmodell, das laut Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) auf dem Wiener Bevölkerungsregister (WBR) basiert. Damit habe man auch die Dauer des Leerstands erheben können, wurde betont.

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APA/GEORG HOCHMUTH

10.000 Wohnungen stehen länger als 2,5 Jahre leer

Derzeit ist in 35.000 Unterkünften niemand gemeldet. „Davon sind 25.000 Wohnungen am Markt aktiv“, erläuterte Ludwig am Donnerstag vor Journalisten. Das bedeute, dass sie gerade angeboten oder demnächst vergeben werden. Wohnungen, die von Verlassenschaftsverfahren betroffen sind, sind darin ebenfalls enthalten. Der Leerstand dauere in dieser Kategorie von drei Wochen bis zu zweieinhalb Jahren.

Ludwig: Leerstand nicht problematisch

10.000 Wohnungen bleiben hingegen längere Zeit ohne Bewohner, wobei fast ausschließlich der private Bereich dafür verantwortlich ist. Umfassende Sanierungen wurden als ein Grund für die Nicht-Nutzung genannt. Problematisch sei die Zahl keineswegs, wurde beteuert. Laut Ludwig braucht eine Stadt Leerstandsreserven, um Um-und Neuzuzüge zu ermöglichen. Zwei bis vier Prozent seien international üblich.

Betrachtet man die längerfristig nicht vergebenen Objekte, liegt Wien hier darunter: Die 10.000 Objekte machen laut Wohnbauressort rund ein Prozent des Bestandes aus. Der marktaktive Leerstand betrage rund 2,5 Prozent. Einschreiten will die Stadt hier nicht: Ludwig zeigte sich etwa gegenüber einer Leerstandsabgabe äußerst skeptisch. Es sei nicht gewiss, ob der Aufwand, den eine solche bedeute, sich auch rechnen würde.

5.000 Wohnungen für touristische Zwecke

So manche Wohnungen werden übrigens zwar vergeben, sind für den Markt aber trotzdem nicht relevant - da sie nur für Kurzaufenthalte zu haben sind: Ludwig schätzt, dass rund 5.000 Bleiben zu touristischen Zwecken über die einschlägigen Online-Portale vermietet werden.

Mietervereinigung fordert weiter Meldepflicht

„Ob die veröffentlichten Zahlen der Stadt stimmen, können wir nicht sagen“, heißt es auf Anfrage von der Wiener Mietervereinigung. „Wir halten jedoch eine Meldepflicht für zumindest sechs Monate leer stehende Wohnungen und Geschäftsräume trotzdem für sinnvoll, um konkrete und sichere Zahlen zu haben. Nur so kann für ein schnelles Weitervermieten gesorgt und ein künstliches Hochtreiben der Mietpreise verhindert werden“, sagt die Geschäftsführerin der Mietervereinigung Wien, Elke Hanel-Torsch.

Leerstände sollten für Vermieter möglichst unattraktiv gemacht werden. „Mit einer Meldepflicht und damit einhergehend einer Leerstandsabgabe für unbegründet leer stehenden Wohnraum soll die Spekulation mit Immobilien verhindert werden“, so Hanel-Torsch weiter. Doch dies hatte der Wohnbaustadtrat bereits in der Vergangenehiet abgelehnt, weil „der Markt in einem gesunden Zustand“ sei - mehr dazu in Wirbel um leer stehende Wohnungen.