Strache will gegen Rot-Grün revoltieren
Beim Wahlkampfauftakt wiederholte der FPÖ-Spitzenkandidat sein Ziel, Wiener Bürgermeister zu werden. Die heurige Wahl sieht er als historische Chance. „Nur wenn wir zur stärksten politischen Kraft in Wien werden - und das bedeutet natürlich die 30-Prozent-Marke deutlich zu überspringen in Richtung 40 Prozent - dann wird Rot-Grün keine Mehrheit mehr haben.“
APA/HERBERT PFARRHOFER
Strache fordert Sicherheitswache
Das Sündenregister von Rot-Grün aus der Sicht Straches seien „Orchideen-Themen“: Gender, Ampelpärchen oder auch der umstrittene Umbau der Mariahilfer Straße. „Bei mir als Bürgermeister wird es sowas sicher nicht geben, dass ich irgendwo bei Entscheidungen über die eigene Bevölkerung drüber fahre. Da wird es die direkte Demokratie geben und verbindliche Volksabstimmungen und -befragungen, die ich auch verfassungskonform auf der Mariahilfer Straße sicherstellen werde“, sagte Strache.
Der blaue Chef träumte - ganz getreu den derzeit affichierten Wahlkampfplakaten - von „süßer Rache“. Sollte die FPÖ Erste werden, werde es in der SPÖ ein Erdbeben geben, wonach kein Stein auf dem anderen bleibe, prophezeite er. Er als Stadtchef werde allerdings den Roten die Hand für eine Regierungszusammenarbeit reichen. „Tauschen wir unsere Politiker aus, bevor sie die eigene Bevölkerung austauscht“, polterte Strache in die Menge.
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Damit war der Wiener Spitzenkandidat bei jenem Thema angelangt, das ihm das meiste Gejohle seitens des Publikums entgegenbrachte: Flüchtlinge und Migration. Strache warnte erneut vor einem „Massenansturm“ auf Europa und Österreich, wetterte gegen die „Schleppermafia“ und forderte Grenzzäune an der österreichischen Grenze. Denn man errichte ja auch Hauszäune, damit nicht jeder Fremde das eigene Grundstück betrete.
Stenzel-Auftritt im Arbeiterbezirk
Auch die seit Dienstag auf der FPÖ-Liste vertretene City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel trat am Viktor-Adler-Markt in Favoriten auf. Sie übt die Rolle als „blaue Lady“ und erklärte, warum sie als Bürgerliche auf der FPÖ-Liste kandidiert. „Das heißt ja nichts anderes, als dass die Anhängerschaft der FPÖ ein ganz großes Spektrum von Bewohnerinnen und Bewohnern in Wien umfasst.“ Der FPÖ-Auftakt wurde durch hunderte Polizisten geschützt, Gegendemonstrationen verliefen friedlich.
„Alter Wein in neuen Schläuchen“
Kritik und Häme zum FPÖ-Wahlkampfauftakt kam von den anderen Parteien. „Ursula Stenzel im Arbeiterbezirk, das war das einzig Neue beim Wahlkampf-Auftakt der FPÖ, aber Favoriten ist einfach nicht das Parkett der skurril-noblen Dame aus dem 1. Bezirk“, wurde der Wiener SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler in einer Aussendung zitiert. „Der Rest war alter Wein in neuen Schläuchen: keine Konzepte, keine Ideen, aber immer Wien schlecht reden.“
Auch NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger kritisierte via Aussendung Strache: „Anstatt endlich seine Pläne für Wien offenzulegen, schwadronierte er eine halbe Stunde lang auf menschenverachtende Weise über schutzsuchende Flüchtlinge.“