Staatsoper verzichtet auf Generalmusikdirektor

Staatsoperndirektor Dominique Meyer hat im „Standard“ angekündigt, den Posten des Generalmusikdirektors in den nächsten fünf Jahren nicht nachzubesetzen. Dirigent Franz Welser-Möst trat im Vorjahr zurück.

Es sei nicht möglich, kurzfristig in die Fußstapfen des zu Beginn der vorigen Saison überraschend demissionierten Welser-Möst zu treten, nicht zuletzt, da man ansonsten die Spielpläne demontieren müsste. „Nein, in meiner zweiten Periode wird es keinen Musikdirektor geben, wir suchen keinen“, so Meyer, dessen Vertrag bis 2020 läuft.

Welser-Möst beim Neujahrskonzert 2011

APA/Neubauer

Wegen „Auffassungsunterschieden in künstlerischen Belangen“ mit Meyer trat Welser-Möst im Vorjahr als Generalmusikdirektor zurück

Philharmoniker „vermissen Musikdirektor nicht“

Darin bekommt der 60-Jährige Unterstützung von den Wiener Philharmonikern, namentlich von deren Vorstand Andreas Großbauer: „Wir vermissen grundsätzlich einen Musikdirektor nicht.“ Und auch in der derzeit noch nicht dringenden Frage einer möglichen Vertragsverlängerung Meyers an der Staatsoper positionieren sich die Philharmoniker klar: „Entscheidend ist, dass 2017, wenn über die Vertragsverlängerung diskutiert und entschieden wird, Dominique Meyer zur Verfügung steht. Das hoffen wir.“

„Differenzen“ zwischen Meyer und Welser-Möst

Welser-Möst begründete im Vorjahr seinen überraschenden Rücktritt mit den Worten: „Es gibt Differenzen über die künstlerische Ausrichtung des Hauses, die nicht von heute auf morgen entstanden sind. Dominique Meyer ist als Direktor die Nummer eins. Er ist ein sehr netter Mensch und hat in künstlerischen Dingen andere Meinungen. Das steht ihm auch zu. Aber dann muss ich die Konsequenzen ziehen“ - mehr dazu in Welser-Möst verlässt Staatsoper (wien.ORF.at; 5.9.2014).

Nach dem Rücktritt von Welser-Möst wolle auch Dirigent Bertrand de Billy in den kommenden Jahren nicht mehr für die Oper arbeiten - mehr dazu in Staatsoper verliert nächsten Dirigenten (wien.ORF.at; 16.9.2015). Meyer gestand seine Mitschuld ein: „Wenn es einen Krach gibt zwischen zwei Personen, kann keiner sagen, dass der andere allein die Schuld trägt. Ich bin hier verantwortlich und diese Verantwortung habe ich nie abgelehnt - auch in diesem Fall nicht. Aber wie ich mich verbessern muss, ist meine Sache. Ich werde vernünftig daran arbeiten“, sagte Meyer - mehr dazu in Dirigenteneklat: Meyer sieht Mitschuld (wien.ORF.at; 29.9.2014).

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