Wahlgeschenke als „Gesprächskick“

Bei der Wien-Wahl sind die Parteien bei den Geschenken kreativ. Feuerzeuge verteilen nur die ÖVP und die FPÖ, ansonsten sind Glückskekse oder Kondome im Trend. Die Geschenke dienen vor allem der Gesprächseröffnung im Straßenwahlkampf.

Ein rosaroter Container bei der U-Bahn-Station Kagran. Die NEOS versuchen die Erwachsenen mit Argumenten zu überzeugen, während es die Kinder auf die Luftballons und das Glücksrad abgesehen haben. „Die Luftballons gehen weg wie die warmen Semmeln“, sagt eine Wahlkampfmitarbeiterin. Die NEOS setzen auch auf Kondome oder Glückskekse mit Botschaften auf kleinen Zetteln, etwa „die Entscheidung liegt bei dir: lass dich nicht aufstracheln.“

Auch die Grünen verschenken Kondome mit der Botschaft „Lieber vor der Wahl stöhnen.“ Zusätzlich gibt es Sojaknabbereien, Fair-Trade-Schokoherzen, Fahrradsattelabdeckungen oder Sonnenbrillen aus recyceltem Plastik. Das Hauptgeschenk ist aber die grüne Stofftasche mit dem Aufdruck „Bio macht schön“. Davon werden 100.000 bei Hausbesuchen und auf der Straße verteilt. Feuerzeuge gibt es bei den Grünen wie bei den NEOS nicht.

Wahlgeschenke verschiedener Parteien liegen auf einem Tisch

ORF

Einige Wahlgeschenke der Parteien

Die FPÖ verteilt neben Schlüsselanhängern in Österreichform unter anderem Hundehalstücher mit der Aufschrift „HC find ich Wau“. Schon im letzten Wahlkampf seien diese ein Renner gewesen, heißt es bei der FPÖ. Trotzdem funktionieren die klassischen Giveaways wie Feuerzeuge und Kugelschreiber am besten. „Die Halstücher sind nur ein Gag“, meint ein Funktionär.

Geschenke nur selten ein Wahlmotiv

Feuerzeuge - passend zum Standpunkt in der Raucherpolitik - gibt es auch bei der ÖVP. Die Schwarzen setzen auch auf in der EU produzierte Lutscher und Post-Its. Originell ist das Wienerisch-Wörterbuch mit dem Titel „Weil wir sie verstehen.“ Darin werden Wörter wie „Wappla“ ins Hochdeutsche übersetzt.

Die SPÖ verteilt unter anderem Plüschsalamander mit der zentralen Botschaft der Kampagne „Für Wien brauchst a Gspür“. Außerdem gibt es Kugelschreiber und Chips für Einkaufswagerl, die besonders beliebt sind, wie es von der Partei heißt. Feuerzeuge wurden bei der Wiener SPÖ vor zehn Jahren aus „gesundheitspolitischen Gründen“ verbannt, so ein Sprecher gegenüber wien.ORF.at.

Wahlkampfgeschenke dienen vor allem dazu, im Straßenwahlkampf oder bei Hausbesuchen ins Gespräch zu kommen, sagt der Politikberater Thomas Hofer. „Es kann ein Kick sein, um ein Gespräch zu starten, manchmal gleich verbunden mit einer Botschaft. Damit hat man gleich ein Thema platziert.“ Geschenke seien aber ganz selten ein Wahlmotiv, sagt Hofer. „Es gibt wohl nur wenige, die deswegen eine Partei wählen oder ablehnen“, sagt Hofer. Bei Gebrauchsgegenstände entstehe noch ein weiterer Effekt. „Man bleibt in der persönlichen Umgebung des potentiellen Wählers präsent.“

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