214.000 wahlberechtigte Migranten

Unter den Wahlberechtigten für die Wien-Wahl am 11. Oktober sind auch rund 214.000 im Ausland geborene Menschen. Menschen mit Migrationshintergrund sind somit eine wichtige Wählergruppe.

Grundsätzlich dürfen den Gemeinderat bzw. Landtag in Wien all jene wählen, die die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, in der Bundeshauptstadt hauptgemeldet sind und spätestens am Tag der Wahl 16 Jahre alt werden - mehr dazu in Zahl der Wiener Wahlberechtigten steht fest.

Die exakt 214.888 Personen, die diese Kriterien erfüllen, aber außerhalb Österreichs auf die Welt gekommen sind, seien aber nicht alle per se Migranten, wies man im Büro der für Wahlen zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) hin. Denn darunter fallen etwa auch Kinder, die während eines Familienurlaubs im Ausland geboren wurden.

Stimmzettel für die Gemeinderatswahl in Wien 2015

APA/Helmut Fohringer

Stimmzettel für die Wien-Wahl am 11. Oktober

Unterschiedliche Auffassung von Migration

Die Stadt Wien fasst den Migrationsbegriff deutlich weiter als die Statistik Austria. Für letztere besteht Migrationshintergrund dann, wenn Vater und Mutter aus dem Ausland stammen. Für die Stadt hingegen besteht er schon dann, wenn ein Elternteil aus dem Ausland stammt. 49 Prozent aller Wienerinnen und Wiener haben so gesehen Migrationshintergrund. Wie viele Wahlberechtigte nach diesem Verständnis Migranten sind, weiß die Stadt nicht.

Rechnet man mit den Daten der Statistik Austria, kommt Wien insgesamt auf einen Migrationsanteil von rund einem Viertel. Zum Stichtag 1. Jänner 2015 hatten 460.163 von 1,797.337 gemeldeten Wienern eine fremde Staatsangehörigkeit. Das sind mit 25,6 Prozent knapp mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Der Großteil (260.746) sind Drittstaatsangehörige, 199.417 stammen aus anderen EU-Staaten. Davon wiederum sind rund 184.000 Menschen (jene ab 16 Jahren) ebenfalls bei der Wien-Wahl stimmberechtigt - allerdings nur bei den Bezirksvertretungswahlen.

Rund ein Viertel der Wiener darf nicht wählen

Das wiederum heißt im Umkehrschluss, dass rund ein Viertel aller in Wien lebenden Menschen im wahlfähigen Alter kein Kreuzchen für den Landtag und Gemeinderat machen dürfen. Wobei der Anteil der Wiener mit nicht-österreichischem Pass je nach Bezirk schwankt.

Den größten Ausländeranteil hat demnach Rudolfsheim-Fünfhaus mit 38,5 Prozent, gefolgt von der Brigittenau (33,6) und Margareten (33,2). Am unteren Ende der Statistik finden sich diesbezüglich Floridsdorf (18,5) und die Donaustadt - ex aequo mit Hietzing (15,8) - sowie als Schlusslicht Liesing (14,6).

„Zuwanderung europäischer geworden“

Die Zuwanderung selbst ist jedenfalls einer starken Veränderung unterworfen. Sieht man sich die dazugekommenen Zuzügler der vergangenen zehn Jahre - also seit 2005 bis Ende 2014 - an, steht Deutschland mit 20.801 Personen an der Spitze, dahinter kommen Polen (17.855), Rumänien (17.655), Serbien und Montenegro (12.907), Ungarn (11.480) und die Türkei (8.966).

Das Jahr 2014 separat betrachtet, kamen vor allem Rumänen (3.648), Syrer (2.469), Serben (2.221), Polen (2.208) und Bulgaren (1.951) nach Wien. Grundsätzlich sei die Zuwanderung „zunehmend europäischer“ geworden, heißt es seitens der MA 23 (Statistik): „Das ehemalige Top-Zuwanderungsland Türkei beispielsweise liegt 2014 im Saldo nicht mehr unter den Top-20-Staaten.“ Gleichzeitig sei freilich aufgrund der Krisen in arabischen Ländern die Zuwanderung von dort merkbar gestiegen.

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