Cinema-Next-Jubiläum mit Nachwuchsstars

Die Film-Nachwuchsinitiative Cinema Next feiert am Mittwoch im Gartenbaukino mit einer Filmnacht ein kleines Jubiläum und präsentiert vier Österreich-Premieren. Die Initiatoren fordern eine strukturiertere Förderung des Filmnachwuchses.

„Der österreichische Nachwuchsfilm braucht sich nicht verstecken. Wir versuchen ihn sichtbar zu machen, national als auch international“, erklärt Dominik Tschütscher von Cinema Next gegenüber wien.ORF.at. Die Nachwuchsinitiative Cinema Next feiert nach fünf Jahren ein kleines Jubiläum mit einer Filmnacht und vier Österreich-Premieren.

Veranstaltungshinweis:

Cinema Next Filmnacht,
14. Oktober, 21.00 Uhr, Gartenbaukino, Parkring 12,
1. Bezrik

Die Gemeinschaft junger Filmemacherinnen und Filmemachern ist groß, lebendig und spannend, so Tschütscher. Doch in der Förderung junger Talente ist noch Luft nach oben. Cinema Next bietet den jungen Filmemachern eine Plattform und dem anspruchsvollen Kinopublikum eine Gelegenheit, einen Einblick in Österreichs junge Filmlandschaft zu bekommen.

Nachwuchserfolge nur aus Eigeninitiative

In den letzten fünf Jahren habe sich einiges in der Nachwuchsförderung getan, meint Tschütscher. „Es fehlt nur die Struktur dahinter. Erfolge passieren meist zufällig und aus viel intensiver und anstrengender Eigeninitiative heraus. Wenn es dann mal einer schafft, wie zum Beispiel Patrick Vollrath mit „Alles wird gut“, dann brüsten sich wieder alle damit.“

Patrick Vollrath hatte heuer sein Vater-Tochter-Drama eigenständig beim Filmfestival in Cannes eingereicht und schließlich sogar Bronze bei den Studentenoscars in Hollywood in der Kategorie „Ausländischer Film“ gewonnen - mehr dazu in „Studenten-Oscar“ für Wiener Regisseur.

Suche nach dem spannendsten Programm

„Wir reisen das ganze Jahr herum und schauen uns Filme aller Genres an. Bei der Auswahl der Filme gehen wir natürlich nach Vorlieben, aber auch darum ein passendes, spannendes und abwechslungsreiches Programm zusammen zu stellen“, sagt Dominik Tschütscher. Für die jungen Filmemacherinnen gibt das Gartenbaukino zudem den perfekten Rahmen ihre Premieren zu feiern.

Katja Jäger und Dominik Tschütscher von Cinema Next haben für die Filmnacht sechs aktuelle Arbeiten junger Filmemacher ausgewählt. Antoinette Zwirchmayr, Karin Fisslthaler, Jannis Lenz sowie Christoph Schwarz und Peter Moosgaard präsentieren im Gartenbaukino ihre neuesten Arbeiten.

Screenshot Film  "Josef" von Antoinette Zwirchmayr

Cinema Next/Antoinette Zwirchmayr

„Josef - Täterprofil meines Vaters“

Familienporträt als Filmtrilogie

Die Filmemacherin Antoinette Zwirchmayr ist bereits für ihren letzten Film „Der Zuhälter und seine Trophäen“ - an den der neue Film anschließt – mit dem Kurzfilmpreis der Diagonale 2014 ausgezeichnet worden. In dem formal reduzierten Essay näherte sich Zwirchmayer an die Lebenswelt ihres Großvaters, ein in den siebziger Jahren „renommierter“ Zuhälter Salzburgs, an. In „Josef – Täterprofil meines Vaters" portraitiert Zwirchmayr in bewährt stilsicherer Weise eine bemerkenswerte Lebensepisode ihres Vaters. Der zweite Film ihrer Trilogie feiert bei Cinema Next Premiere.

Ein filmischer Poetry Slam

In „Schwerelos“ verfasst Jannis Lenz einen filmischen Poetry Slam über die Parkour-Jugendbewegung. Über drei Jahre begleitete Lenz mit der Kamera eine Gruppe von Traceusen und Traceuren, wie sich Parkour-Ausübende selbst bezeichnen. Beim Parkour geht es darum, Mauern und Hindernisse im urbanen Raum zu überwinden und um das Gefühl der Schwerelosigkeit im zunehmend engeren Raum der Großstadt, von dem Ausübenden berichten.

Die durch Körpersprache erzählte Collage über das Gefühl einer Jugendbewegung wird ergänzt durch Poetry-Slammerin Fatima Moumouni und ihr Gedicht, das eine mentale Rückeroberung der Stadt als Lebensraum beschreibt.

Screenshot Film "Schwerelos"

Cinema Next/Jannis Lenz

„Schwerelos“

Wie alles begann

Die Nachwuchsinitiative „Cinema Next – Junges Kino aus Österreich“ ist das Nachfolgeprojekt des Studentenfilmfestivals film:riss (2001-2010 in Salzburg). Seit 2011 bringt die Initiative österreichweit Filme von jungen Filmschaffenden ins Kino und will damit die Qualität des jungen österreichischen Films kontinuierlich sichtbar machen.

In verschiedenen Formaten wird heimisches Nachwuchskino präsentiert: Kurz- und Mittellangfilme, Experimentalfilme, Animationen und Musikvideos sind als Vorfilme, bei Filmnächten, Premieren und Spezialprogrammen zu sehen. Für sämtliche Filmformen, die auf wenig Verwertungsstrukturen zurückgreifen können, will Cinema Next beim Kinopublikum Aufmerksamkeit und Bewusstsein schaffen.

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