Kinosaal nach Eric Pleskow benannt

Im Metro Kinokulturzentrum in der Innenstadt ist am Sonntag ein Kinosaal nach Viennale-Präsident Eric Pleskow benannt worden. Der Hollywood-Österreicher freute sich: „Es ist eine große Ehre für mich.“

„Wenn mich jemand fragt, wer heuer der Star der Viennale ist, muss ich keine Sekunde zögern: Das ist der Eric Pleskow“, zollte Viennale-Direktor Hans Hurch bei einer Mittagsgala zur Eröffnung des neuen Kinosaals dem Geehrten Respekt: „Wir hoffen, dass Du noch möglichst lange unserer Präsident sein wirst. Einen besseren werden wir nicht finden.“

Eric Pleskow und Hans Hurch

APA/Herbert Neubauer

Viennale-Direktor Hans Hurch freut sich mit Eric Pleskow

Der 1924 als Erich Pleskoff in eine Kaufmannsfamilie in Wien geborene Eric Pleskow musste seine Heimatstadt 1938 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten verlassen. Bei der Eröffnung des nach ihm benannten Kinosaals zeigte er sich bescheiden: „Es ist eine große Ehre für mich, dass man niemand besseren gefunden hat als mich, um diesen Kinosaal zu benennen.“

In einem APA-Interview freute er sich über den Eric Pleskow-Saal vor allem für seine Familie: „Ich freue mich sehr, dass sich die Leute so bemühen. Das ist auch für meine Kinder schön. Meine Tochter kommt für ein paar Tage und auch meine Enkelin hat eine Woche an der Uni frei, die sie dann mit ihrem Großvater verbringt.“

Eric Pleskow und Hans Hurch in Kinosaal

APA/Herbert Neubauer

Der neue Kinosaal war gleich voll

Pleskow-Saal als Symbol und Mahnung

Er lebe nicht in der Vergangenheit, betonte Pleskow gegenüber der APA. Die frühere ORF-Kulturredakteurin Gabi Flossmann habe ihm erklärt, „worauf ich auch von selbst hätte kommen müssen: Dass es eine neue Generation in Wien gibt, die ich nicht in Sippenhaft nehmen kann. Manchmal tun mir die Leute leid, deren Vorfahren diese Verbrechen begangen haben. So habe ich mittlerweile viele gute Freunde gefunden in Wien“.

Der Eric Pleskow-Saal sei auch eine stete Mahnung für alle Besucher, unterstrich am Sonntag der frühere Wiener Kulturstadtrat Peter Marboe (ÖVP), der die Wiederannäherung des Emigranten Pleskow an Wien mitzuverantworten hatte: „Für uns alle muss es heißen, das ‚Nie mehr wieder‘ wirklich ernst zu nehmen.“

TV-Hinweis:

"Wien heute, 18.10.2015, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

Filmarchiv-Leiter Ernst Kieninger als Chef des Metro Kinokulturzentrums strich die Bedeutung des Moments heraus: „Der Eric Pleskow-Saal ist ein Symbol, da man erstmals in Österreich einen Kinosaal nach einem österreichischen Emigranten benennen konnte.“

Erster Viennale-Besuch seit drei Jahren

Nach drei Jahren gesundheitlicher Unpässlichkeit kann Pleskow erstmals wieder eine Viennale besuchen. Das Festival hat „tatsächlich ein Programm, das sogar mir gefällt“, so Pleskow, „man muss gute Filme heutzutage suchen, was nicht leicht ist. Hans Hurch gelingt das aber. Natürlich ist das auch eine Generationengeschichte, und der Geschmack verändert sich.“

Unter Pleskows Ägide entstanden zehn Filme, die den „Oscar“ als bester Film des Jahres erhielten, darunter Billy Wilders „Das Appartement“ (1960), Milos Formans „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1975) und Woody Allens „Der Stadtneurotiker“ (1977). Bei der diesjährigen Viennale wird er in einem Gespräch über seine lange und erfolgreiche Hollywood-Karriere zu erleben sein - mehr dazu in Viennale: „So viel Film war noch nie“ (wien.ORF.at; 9.10.2015).

Eric Pleskow bei der Viennale 2012

APA/Herbert Neubauer

Erstmals seit 2012 ist Eric Pleskow wieder bei der Viennale dabei

Neue Ausstellungsräume nach Sanierung

Die Sanierung des Metro Kinokulturhauses zog sich über dreieinhalb Jahre. Im früheren Metro-Kino gibt es seit kurzem zwei Kinosäle und drei Ausstellungsräume auf vier Ebenen und einer Gesamtfläche von 1.800 Quadratmetern - mehr dazu in „Kino.Magie“ im neuen Metro Kinokulturhaus (wien.ORF.at; 6.10.2015).

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