Stadt und Hotels gegen Airbnb und Couchsurfer

Auf privaten Beherbergungsplattformen wie Airbnb und Couchsurfing sind rund ein Sechstel aller freien Betten in Wien zu finden. Kritik kommt von den Hoteliers und der MA 23, vor allem wenn damit steuerfrei Geld verdient wird.

Immer mehr Urlauber sind auf der Suche nach einem authentischen Reiseerlebnis. Deshalb boomen Übernachtungsmöglichkeiten in privaten Wohnungen. Die Plattformen Airbnb und Couchsurfing bieten online sowohl für Gastgeber als auch Suchende einen einfach zu bedienenden virtuellen Ort der Begegnung.

Bis zu 5.000 Schlafmöglichkeiten auf Airbnb

Die Angebote sind außerdem zumeist günstiger als Hotels oder andere Beherbergungsbetriebe, und ortskundigen Anschluss in Gestalt der Gastgeber gibt es obendrein. Nun treten allerdings die Stadt Wien und die Hoteliers auf den Plan, um sich der rasanten Entwicklung der Privatvermieter entgegenzustellen.

Das Problem seien weder die Couchsurfer noch Menschen, die ihre Wohnung vermieteten, weil sie auf große Weltreise gingen. „Unser Problem sind jene, die in ganzen Häusern zehn, fünfzehn Wohnungen aufkaufen und damit ein gewerbliches Geschäft betreiben“, sagte Michaela Reitterer, Chefin der Österreichischen Hoteliervereinigung - mehr dazu in Streit über private Zimmervermieter.

Die Hotelbetreiber vermuten, dass mittlerweile ein Sechstel aller Betten im Wiener Tourismus von Privatpersonen angeboten wird. Die Stadt Wien spricht von bis zu 5.000 Schlafmöglichkeiten allein auf der Plattform Airbnb. Vonseiten der Stadt kommt der Vorwurf, dass mit dieser Geschäftsform Geld am städtischen Fiskus vorbei verdient wird. Denn wer durch Vermietung oder Verpachtung Einnahmen lukriere, „muss diese Einnahmen auch versteuern“, sagt Klemens Himpele von der zuständigen MA 23 für Wirtschaft und Arbeit - mehr dazu in Finanz will Daten der Airbnb-Vermieter.

Hoteliers: Wirtschaft soll „vom Gas gehen“

„Das ist ein Umsatz, der bei einem Multikonzern im Ausland landet und in Österreich nicht versteuert wird“, klagt auch Reitterer. Der Hotellerie würden enorme gewerberechtliche Maßnahmen auferlegt, und sie wünsche sich, „dass gleiches Recht für alle gilt“. Das heiße aber nicht, dass nun auch etwa Airbnb und Couchsurfing „in die Falle der Bürokratie geraten sollen“, sondern man könnte auch vonseiten der Wirtschaft „ein bisschen vom Gas gehen“, sagt Reitterer.

An die Stadt würden außerdem Beschwerden von Anrainern herangetragen, etwa „dass bestimmte Ruhezeiten nicht eingehalten werden“, sagt Himpele. Auch im Stadtamt hat man nichts gegen private Vermietung per se, solange die Grenze zum kommerziellen Bereich nicht überschritten werde.

Die Schwierigkeit liege einerseits in der Administration des vielfältigen Angebots, sagt Himpele, und andererseits im „Interessenausgleich zwischen der ansässigen Bevölkerung und eventuellen Gästen“. Die Stadt will nun auf die bestehenden Regeln verstärkt hinweisen, konkrete Kontrollmaßnahmen gebe es derzeit nicht.

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