„Pink Panther“ in Wien vor Gericht

Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen hat am Dienstag in Wien ein Prozess gegen einen mutmaßlichen Juwelenräuber stattgefunden. Der Mann soll an einem brutalen Überfall auf einen Wiener Juwelier 2012 beteiligt gewesen sein.

Bei dem Angeklagten, mutmaßliches Mitglied der „Pink Panther“, handelt es sich um einen Cousin eines bereits verurteilten Komplizen. Er hatte nur neun Tage nach dem missglückten Überfall in Wien in Slowenien einen Juwelier überfallen, war gefasst und zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Nachdem er etwa die Hälfte seiner Strafe abgesessen hatte, wurde er an Österreich ausgeliefert, wo ihm nun der Prozess gemacht werden kann.

Stichwort „Pink Panther“: Hunderte Mitglieder sollen weltweit für die Bande tätig sein. Sie stammen großteils aus Städten in Serbien und Montenegro, die Bosse der Bande treten kaum in Erscheinung - mehr dazu in Pink-Panther-Bande: Bis zu 200 Mitglieder.

Der Prozess fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Gerichtssaal waren zwei Justizwachebeamte und vier Spezialkräfte der Polizei anwesend. Die bereits verurteilten mutmaßlichen Komplizen mussten unter Wahrheitspflicht aussagen. Zumindest einer von ihnen soll von in Serbien lebenden Hintermännern massiv bedroht worden sein, sollte er den Angeklagten belasten.

Zeugen angeblich massiv bedroht

Beide Zeugen sagten auch zunächst aus, der Angeklagte habe nichts mit der Tat zu tun. Einer sagte, er könne den beteiligten Dritten nicht nennen, weil er Angst um seine Familie habe. Auf weitere Fragen der Vorsitzenden gab es Antworten wie „Ich kann mich nicht erinnern“ oder „Das ist schon lange her“. Erst als der Angeklagte auf Vorschlag des Staatsanwalts abgeführt wurde, räumte einer der Zeugen ein, dieser sei an der Tat beteiligt gewesen, er habe ihn aber „erst während der Tathandlung kennengelernt“.

Die Verhandlung wurde zur ergänzenden Beweisaufnahme auf Anfang Dezember vertagt.

Brutaler Überfall im Oktober 2012

In der Verhandlung geht es um einen Überfall auf einen Juwelier in Wien-Hernals vom Oktober 2012. Drei Männer waren maskiert und mit Äxten bewaffnet in das Geschäft gestürmt. Sie attackierten den Inhaber und einen Angestellten, verletzten diese schwer und ergriffen schließlich ohne Beute den Tatort - mehr dazu in Juwelier: Zwei Männer mit Axt verletzt.

Zwei der drei Täter wurden im Herbst 2013 neben einigen anderen mutmaßlichen Mitgliedern der „Pink Panther“-Bande verurteilt - mehr dazu in Acht Schuldsprüche im „Pink Panther“-Prozess. Einer der Männer machte dabei reinen Tisch und gab den Behörden den Namen jenes Mannes bekannt, der sich nun vor Gericht verantworten muss.