Wien Museum: „Erweiterung aufs Dach“

Das Architektenteam Winkler + Ruck hat den Wettbewerb für die Neugestaltung des Wien Museums gewonnen. „Die Erweiterung kommt aufs Dach“, hieß es in der Begründung der Jury. Der Umbau soll bis Ende 2019 dauern.

Ein schwebender Baukörper steht im Zentrum des siegreichen Entwurfs. Das Wien Museum soll so neu in Szene gesetzt und zum Karlsplatz hin geöffnet werden. „Die Idee ist einfach und einprägsam. Und überzeugend gelöst“, meinte Emanuel Christ, Vorsitzender der Jury.

Überzeugt hatte demnach auch das „ausgewogene Verhältnis zwischen Bestand und Neubau“, der Zwischenraum zwischen Alt- und Neubau soll als „transparente Fuge“ inszeniert werden. „Diese symbolische und gestalterische Geste ist die große kompositorische Qualität des Beitrags“, hieß es von der Jury. Das Siegerprojekt solle „das, was da ist, verstärken“, führte dessen Schöpfer Roland Winkler aus. Das bestehende Haus werde nicht viel verändert, solle jedoch aus seinem „Schneewittchendasein“ geholt werden, erklärte der Architekt.

Wiedereröffnung für 2020 geplant

Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, zeigte sich „überglücklich“: „Mit der neuen Eingangsfront und dem zum Platz öffnenden Cafe schafft es eine Architektur der Begegnung.“ Für Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) ist das Siegerprojekt eine „überzeugende, architektonische Lösung“. Der Kostenrahmen beträgt weiterhin 70 bis 100 Mio. Euro, wie Mailath-Pokorny anlässlich der Vorstellung bekräftigte: „Davon gehen wir weiterhin aus.“ Der genaue Aufwand wird sich jedoch erst im Lauf des kommenden Verhandlungsverfahrens beziffern lassen, wurde betont.

Das Wien Museum wird nach Fertigstellung des Projekts über etwa 12.000 Quadratmeter Fläche verfügen. Neben dem Aufbau werden unterhalb des Karlsplatzes Raumflächen geschaffen. Im ersten und zweiten Obergeschoss werden die permanenten Präsentationen zu sehen sein, im Dachgeschoss die Sonderausstellungen.

Nächste Schritte für den Bau sind ein Flächenwidmungsverfahren, in dem auch der Abschluss des Wettbewerbs für das benachbarte Winterthur-Gebäude 2016 inkludiert ist und der geplante Spatenstich 2017. Die Umbauphase des Wien Museums soll bis Ende 2019 dauern, die Wiedereröffnung ist für 2020 vorgesehen.

Entscheidung über Wien-Museum-Zubau

Aus 275 eingereichten Vorschlägen hat sich die Jury für das Projekt eines Klagenfurter Architektenteams entschieden.

Architekturwettbewerb seit März

Für das Wien Museum langten bei der Jury insgesamt 274 Einreichungen aus 26 Ländern ein. 14 Entwürfe gelangten in die engere Auswahl. Der Architekturwettbewerb wurde im März gestartet. In der Jury waren österreichische und internationale Architekten vertreten - mehr dazu in Wien Museum Architekturwettbewerb gestartet (wien.ORF.at; 5.3.2015).

Der frühere Direktor Wolfgang Kos hatte bei seinem Abschied die Entscheidungsträger aufgefordert, „der Verführung eines Kompromisses zu widerstehen“. Die langjährige Debatte um den Standort des künftigen Wien Museums sei eine „schwierige Phase“ gewesen - mehr dazu in Wien Museum: Abschiedsbilanz von Wolfgang Kos (wien.ORF.at; 9.9.2015).

Matti Bunzl will im Programm zusätzliche Schwerpunkte setzen. Die Internationalisierung des Hauses soll weiter forciert werden. Bei den Ausstellungen stehen der Prater und Sex auf dem Programm - mehr dazu in Wien Museum: Internationalisierung und Sex (wien.ORF.at; 1.10.2015).

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