Herbert Prikopa verstorben

Multitalent Herbert Prikopa ist am Dienstag im Alter von 80 Jahren verstorben. Als Sänger, Schauspieler, Kabarettist, Komponist, Moderator und Dirigent wirkte er unter anderem in Wiener Opernhäusern und auch in London und Berlin.

Prikopa starb nach langer schwerer Krankheit in Wien - kurz nach seinem 80. Geburtstag. Das gab die Volksoper Wien, wo er lange als Solosänger tätig war, am Mittwoch bekannt. „Er war ein großartiger Komödiant, der die Volksoper in 3.500 Aufführungen sehr geprägt hat. Die Volksoper trauert um einen geschätzten Kollegen“, so Volksoperndirektor Robert Meyer in einer ersten Reaktion.

Klavierunterricht bereits mit fünf Jahren

Der Welt von Oper und Operette hatte sich Prikopa, der am 30. November 1935 in Wien geboren wurde, bereits sein ganzes Leben lang verschrieben. Bereits mit fünf Jahren nahm er Klavierunterricht, neben der Mittelschule und nach der Matura studierte er Harmonielehre, Kontrapunkt, Komposition und Dirigieren.

Herbert Prikopa

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Herbert Prikopa

Mit 19 Jahren wurde er jüngster Korrepetitor an der Wiener Volksoper. Daneben frönte er aber bereits einer zweiten Leidenschaft, die ihn ebenfalls lange begleiten sollte: So wirkte er bei Gerhard Bronners Kabarett „Brettl vorm Klavier“ mit und spielte unter anderem am Theater in der Josefstadt im „Hofrat Geiger“.

40 Jahre an der Volksoper

Fast 40 Jahre lang war er an der Volksoper tätig, wo er seit 1987 Ehrenmitglied war, zahlreiche Dirigate und als Sänger Auftritte in über 90 Hauptpartien absolvierte. Prikopa stand aber auch in der Wiener Kammeroper und in der Staatsoper wiederholt auf der Bühne. Als Dirigent wirkte er etwa in London, Berlin, Kapstadt und Mörbisch. Er war Gründer und Dirigent der langjährigen Konzertreihe „Für Kinder und Kenner“. Als Komponist vertonte er für die Wiener Festwochen Wilhelm Buschs „Max und Moritz“.

Lore Krainer und Herbert Prikopa

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2005 wurde Herbert Prikopa gemeinsam mit Lore Krainer mit dem Professorentitel geehrt

Vielen ist der künstlerischer Tausendsassa zudem aus dem Fernsehen bekannt: So stand Prikopa für Erfolgsserien wie Reinhard Schwabenitzkys „Oben Ohne“ und „Kaisermühlen Blues“ vor der Kamera. Ganz junge Anhänger fand er als „Happi“ in der ORF-Kindersendung „Auch Spaß muss sein“, die er viele Jahre präsentierte.

Mitglied des „Guglhupf“-Teams

Prikopas primäre Leidenschaft blieb aber die Musik: So führte er beispielsweise 2012 beim „Schrammel.Klang“ in Litschau seine „Schrammel.Messe“ auf, ging immer wieder auf Johann-Strauß-Tournee und war auch mit zahlreichen Operettenkonzerten und Galas aktiv. Neben der Veröffentlichung mehrerer CDs schrieb Prikopa als Buchautor unter anderem über die Geschichte der Wiener Volksoper.

Sendungshinweis

In Erinnerung an Herbert Prikopa sendet Radio Niederösterreich ab 20.04 Uhr ein großes Porträt über den Künstler - mehr dazu in noe.ORF.at. Prikopa gestaltete in Radio Niederösterreich unter anderem das musikalisches Quiz „Der Ohrwurm“.

Aus dem Radio kannte man ihn neben musikalischen Auftritten auch als Teil des legendären „Guglhupf“-Teams auf Ö1 - jener Radiosendung, die gut drei Jahrzehnte lang jeden Sonntag dem aktuellen politischen Geschehen eine satirische Note abzugewinnen versuchte. Für sein Schaffen wurde Prikopa 2005 mit dem Professorentitel geehrt und erhielt 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Ostermayer würdigt Prikopa als „Tausendsassa“

„Mit seiner darstellerischen Begabung konnte er auf jeder noch so kleinen Bühne begeistern und weckte als Kabarettist die Nation, wann immer es galt, Stellung zu beziehen“, würdigte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) Prikopa in einer Aussendung am Mittwoch. „Er war einer jener Tausendsassa, der durch seine Leidenschaft zur Kunst alle Generationen für sich gewinnen konnte.“

Schwarze Fahne Volksoper

ORF Wien

Bei der Volksoper wurde am Mittwoch die schwarze Fahne aufgehängt

„Er bleibt uns als großer Wiener Künstler in Erinnerung, dem es wie keinem anderen gelang, Unterhaltung mit Haltung zu verbinden“, wird Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) in einer Aussendung zitiert.

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