AUA: „Flugtickets müssen billiger werden“

Die Austrian Airlines (AUA) sind am Montag erstmals mit einer Embraer-Maschine geflogen. Diese Flugzeuge ersetzen alte Fokker-Maschinen. Die Fluglinie wird auch auf günstigere Tickets und neue Destinationen setzen.

„Eine Embraer-Maschine verbraucht 20 Prozent weniger Treibstoff pro Sitzplatz und ist damit umweltschonender unterwegs als die Fokker“, so AUA-Sprecher Peter Thier gegenüber „Wien heute“. Die „E-Jets“ seien in dem Segment die Flugzeuge mit den niedrigsten Betriebskosten. Die Embraer-Maschinen sind im Schnitt vier Jahre alt.

Auf die auf Kurz- und Mittelstrecken eingesetzten Flugzeuge werden bei der AUA 200 Piloten, 600 Flugbegleiter und 80 Techniker geschult. Die Vorbereitungen für die „Einflottung“ hätten ein Jahr vor dem Erstflug begonnen. Der Neuwert eines Embraer-Jets wird mit rund 52 Mio. Dollar (48 Mio. Euro) beziffert. Nach früheren AUA-Vorstandsangaben kam der Kaufpreis zum Gebrauchtwert aber bei weniger als der Hälfte zu liegen.

Embraer-Jet der AUA in Wien-Schwechat

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Der neue AUA-Jet nach dem ersten Flug, der nach Stuttgart führte

Erster Flug nach Stuttgart

Der Abflug der ersten Embraer-Maschine der AUA war um 6.45 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat, der Flug führte nach Stuttgart. Die Maschine ist um 11.39 Uhr wieder in Wien-Schwechat gelandet. Die im Schnitt vier Jahre alten Flieger kommen von der Lufthansa-Tochter Cityline.

Die auf den Namen „Central Europe” getaufte Maschine mit der Kennung OE-LWD war im Herbst in Bratislava in den AUA-Farben lackiert worden. Bei der ersten Landung in Wien-Schwechat saßen noch Lufthansa-Piloten an den Steuerhörnern, da die AUA-Crews erst geschult werden mussten.

Embraer-Jet der AUA innen

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Das neue Flugzeug verfügt über mehr Sitzplätze als die Fokker

Austausch soll bis 2017 abgeschlossen sein

Die Embraer-Flieger haben 120 Sitze, während die Fokker 80 bis 100 Sitze haben. Bis 2017 soll der Austausch abgeschlossen sein. Hätte die AUA wie ursprünglich erwogen neue Bombardier gekauft, hätte man zwei bis drei Jahre auf die ersten Auslieferungen warten müssen. Der Umstieg auf Embraer hat einen Wert von 800 Mio. Dollar (756 Mio. Euro) inklusive Umschulungen, Wartung und Ersatztriebwerken - mehr dazu in AUA ersetzt Fokker durch Embraer.

Für die alten Fokker-Maschinen fand die AUA bereits einen Käufer. Der australische Flugzeugcharterer Alliance Aviation Services Limited übernimmt für umgerechnet 14 Mio. Euro bis Ende 2017 alle 21 Fokker-Jets - mehr dazu in AUA verkauft Fokker-Flotte an Australier.

AUA fliegt auf andere „Flieger“

Die erste Embraer-Maschine der AUA ist vom Flughafen Wien-Schwechat nach Stuttgart unterwegs gewesen, am Vormittag ging es retour.

Billigere Tickets, neue Destinationen

„Unsere Flugtickets müssen wohl oder übel auch billiger werden. Deshalb müssen wir genau anschauen, welche Strecken sind positiv und bringen ein Ergebnis und welche Strecken müssen wir streichen“, so Thier, „wir waren in den letzten Jahren im Konzern ein wenig das hässliche Entlein. Jetzt ist klar, dass wir dazu gehören. Wir werden wieder wachsen und Strecken, die die Lufthansa jetzt bedient, übernehmen“. Für diese Flüge von und nach Deutschland werden auch zwei neue Flugzeuge angeschafft.

Neben dem Flugzeugtausch gibt es noch weitere Neuerungen bei der AUA. „Für nächstes Jahr benötigen wir 600 Mitarbeiter, davon rund 250 als Piloten und Flugbegleiter“, meinte Thier. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Piloten neu aufgenommen werden sollen - mehr dazu in Lufthansa sucht neue Mitarbeiter.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 4.1.2016, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

Die AUA sei in der Auswahl der Destinationen flexibel, so Thier: „Derzeit schaut es so aus, als ob wir auf der Fernstrecke stärker in touristische Gebiete fliegen, etwa Colombo auf Sri Lanka oder Mauritius. Ein ganz neues Ziel, das wir heuer ansteuern, wird Havanna auf Kuba sein.“

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