Bundesmuseen: 2015 erneut Rekordbesuch
Die vom Kulturministerium bekanntgegebenen Besucherzahlen für 2015 brachten mit 4.970.449 Besuchern eine weitere Steigerung um rund fünf Prozent (2014: 4.715.992). Im langfristigen Vergleich bedeute dieses Rekordergebnis eine Steigerung von knapp 20 Prozent innerhalb der vergangenen fünf Jahre (2010: 4.170.818) und rund 45 Prozent in den vergangenen zehn Jahren (2005: 3.419.946).
MAK mit größtem Zuwachs
Analog zum Besucheranstieg verzeichnete man auch einen fünfprozentigen Zuwachs bei den (Gratis-)Besuchen von Kindern und Jugendlichen, von denen 2015 1.054.431 in die Bundesmuseen kamen (2014: 1.000.503). Das bedeute eine Steigerung um 42 Prozent im Vergleich zu 2009 vor Einführung des freien Eintritts für unter 19-Jährige. Für Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) bezeugen die Zahlen „die hohe Attraktivität der Bundesmuseen und der Nationalbibliothek“.
Das stärkste Besucherplus verzeichnete das Museums für Angewandte Kunst (MAK) mit plus 44 Prozent. Direktor Christoph Thun-Hohenstein bezeichnete das Ergebnis als höchsten Wert der letzten dreieinhalb Jahrzehnte, was „die eingeschlagene Neupositionierung des MAK als Lebensmuseum für Kunst und Alltag“ bestätige. Erfreut zeigte sich Thun-Hohenstein auch über die Steigerung bei den Jahreskarten: Diese betrug im Vergleich zu 2014 167 Prozent.
Deutlich mehr Besucher im Belvedere
Über einen Zuwachs von 18 Prozent freut man sich auch im Belvedere, wo man am Dienstag im Rahmen der Jahrespressekonferenz Details zu den Besucherzahlen bekanntgab. Die Rekordzahl von 1.266.620 Besuchern konnte man im abgelaufenen Jahr verzeichnen. Spitzenreiter bei den Standorten war das Obere Belvedere mit 739.468 Besuchern, gefolgt vom Unteren Belvedere mit 387.486 Interessierten. Das Winterpalais verzeichnete eine Steigerung um 38 Prozent auf 98.205 Besucher, im 21er-Haus begrüßte man mit 41.461 Gästen rund 1.200 weniger als im Jahr zuvor.
13 Prozent mehr Besucher erzielte das Museum Moderner Kunst (mumok). Der Vertrag von Direktorin Karola Kraus wurde 2015 verlängert. Jeweils acht Prozent mehr Besucher verzeichneten die Albertina (die im Jahr 2014 ein Minus von fünf Prozent gegenüber 2013 aufgewiesen hatte) und die musealen Bereiche der ÖNB.
Das starke Plus gegenüber 2014 ist laut Angaben der ÖNB vor allem dem neuen Literaturmuseum zu verdanken, das seit seiner Eröffnung im April 18.405 Besucher verzeichnen konnte. Die Lesesäle kommen auf ein Plus von knapp drei Prozent gegenüber 2014. Das Naturhistorische Museum (NHM) freut sich über ein leichtes Plus von einem Prozent, das Technische Museum schloss das Jahr 2015 mit minus vier Prozent ab.
Minus bei Besucherzahlen im KHM
Mit einem Minus von fünf Prozent schlägt das Ergebnis des Museumsverbands des Kunsthistorischen Museums (KHM) zu Buche. Das größte Minus verzeichnete man erwartungsgemäß aufgrund des seit November 2014 geschlossenen Museums für Völkerkunde/Weltmuseum, das 2014 noch 43.585 Besucher angelockt hatte. Die für 2015 ausgewiesenen 4.856 Besucher sind auf Kooperationen bei Veranstaltungen - etwa im Rahmen des ImPulsTanz-Festivals - zurückzuführen.
Das Theatermuseum folgt mit minus 18 Prozent, hier verweist das KHM auf den Umstand, dass man über keine dauerhafte Schausammlung verfüge und Sonderausstellungen unterschiedlich starke Anziehungskraft hätten. Rund vier Prozent weniger Besucher kamen in die Wagenburg. Auch das Haupthaus, das mit weniger als 30.000 Besuchern hinter dem Oberen Belvedere liegt, büßte fast vier Prozent der Besucher ein (2015: 767.413, 2014: 798.524).
„Haus der Geschichte“ soll 2018 eröffnen
Im KHM-Haupthaus erkläre sich das Minus durch „spezielle Ausstellungen für kleinere Zielgruppen“ im Jahr 2015, nachdem man im Jahr davor mit Großausstellungen zu Velazquez und Faberge besonders viele Besucher angelockt hatte. Insgesamt liege man in allen Bereichen 2015 „über den gesetzten Zielwerten“, so eine Sprecherin.
Zuwächse gab es hingegen in der Schatzkammer (plus 3,84 Prozent) und der Neuen Burg (1,32 Prozent), in der sich die Sammlung Alter Musikinstrumente sowie die Rüstkammer befinden. Die Neue Burg hatte 2015 vor allem durch die Pläne, dort das „Haus der Geschichte“ zu errichten, für viel mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Angestrebt wird eine Eröffnung im November 2018.