„Umfassende Integration“ an Schulen

Rund 2.300 Flüchtlingskinder in Wiener Pflichtschulen und in der Oberstufe: Wien will mit einer Reihe von Maßnahmen in und außerhalb von Schulen die „umfassende Integration“ von Kindern und Jugendlichen schaffen.

Bei den Pflichtschulen setzt man schon länger auf die „Neu in Wien“-Kurse. Das sind Sprachkurse im Rahmen des normalen Unterrichts, die für Kinder angeboten werden, die während des Schuljahres neu dazukommen. Diese Kinder erhalten parallel individuell abgestimmten Deutschunterricht. Die Kurse werden für Volksschüler am Schulstandort und für Schüler der Neuen Mittelschule in der jeweiligen Region angeboten.

Lehrerin mit Kindern

ORF

Unterricht für Flüchtlingskinder

Derzeit gibt es insgesamt 98 entsprechende Einheiten und 13 Alphabetisierungskurse. Inzwischen werden dort, wo keine Plätze in „normalen“ Klassen mehr vorhanden sind, auch eigene „Neu in Wien“-Klassen eröffnet. Zehn davon wurden bisher eingerichtet. Sie werden als Mehrstufen- oder als reine Jahrgangsklassen geführt - mehr dazu in Zehn Klassen mit Flüchtlingskindern.

Unterricht nicht nur in Schulen

Mit dem neuen Schulsemester werden Kinder auch direkt in Quartieren des Fonds Soziales Wien besucht. Bei temporären Unterbringungen würden Kinder, die in einen Klassenverband eintreten, nämlich binnen kürzester Zeit wieder aus diesem gerissen, wird dieser Schritt begründet. Dadurch, dass direkt in der Unterkunft gelernt werden kann, soll eine durchgehende Betreuung sichergestellt werden, zumindest bis ein fixer Wohnsitz gefunden wurde.

Inhaltlich wird zunächst der Bildungs- und Wissensstand der Schüler erhoben. Dann erfolgt, falls nötig, die Erstalphabetisierung. Auch das Kennenlernen des neuen Lebensumfeldes und der gesellschaftlichen Gegebenheiten ist Teil des Programms.

Diverse Betreuungsbilder in Oberstufen

In der AHS erfolgt die Betreuung in der Klasse, was auch für die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen gilt. In jeweils einer Handelsakademie und einer HTL wurden dazu zwei eigene Klassen mit Flüchtlingen als Übergangsstufe eingerichtet. In Berufsschulen setzt man auf Integration im praktischen Unterricht, wobei auch zusätzliche Fördermaßnahmen angeboten werden, wie es hieß.

Die jeweiligen Aktivitäten wurden nun in einem der APA vorliegenden Projektpapier gesammelt und aufgelistet. Grundsätzlich sei man bestrebt, so wird im Büro von Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) betont, für die Betroffenen so rasch wie möglich einen Platz im Schulwesen zu finden. „Die seit dem Sommer nach Wien gekommenen Flüchtlingskinder gut zu integrieren ist eine große Herausforderung, die Wien anpackt“, versicherte die Ressortchefin.

Programme außerhalb von Schulen

Abgesehen davon wurde zudem eine Art außerschulisches Rahmenprogramm entworfen. Dieses enthält Sommersprachkurse, Angebote in Jugendzentren und diverse Veranstaltungen. Die Betreuung endet dabei nicht mit der Schulpflicht: Für Jugendliche wird ein eigenes College geplant.

Gestiegen ist auch der Bedarf an Unterstützung für Lernbegleitung, Gewaltprävention und Traumatabewältigung - mehr dazu in Flüchtlinge: Lehrer fordern tausend Zusatzkräfte . Entsprechend hoch sei der Bedarf an Sozialarbeitern und Psychologen. Die Stadt Wien will daher das psychosoziale Personal für Schulen ausbauen. Der Stadtschulrat erarbeitet dazu eine Bedarfsanalyse, um die Zahl der zusätzlich benötigten Personen zu eruieren. Die Finanzierung soll aus dem entsprechenden Topf erfolgen, den der Bund dafür bereitstellt und der mit insgesamt 24 Millionen Euro dotiert ist.

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