Do&Co droht Millionenstrafe

Bei der Do&Co-Tochter Henry am Zug soll es zu Verletzungen der Arbeitszeitregelung gekommen sein. Es droht eine Verwaltungsstrafe von 1,3 Mio. Euro, berichtete der „Kurier“ (Onlineausgabe). Do&Co verweist auf spezielle Vereinbarungen.

Arbeitsinspektorat und Finanzpolizei hätten bei einer Überprüfung Ende Jänner zahlreiche Übertretungen festgestellt. Auch sollen die Arbeitszeitaufzeichnungen mangelhaft gewesen sein, heißt es in dem Bericht. Do&Co verwies auf eine Vereinbarung mit der Arbeitnehmervertretung, wonach die Vorgehensweise großteils in Ordnung sei.

„Unter dieser Voraussetzung sind keine wesentlichen Arbeitszeit-Überschreitungen und Ruhezeit-Unterschreitungen erfolgt“, wird Do&Co-Gründer Attila Dogudan von der Zeitung zitiert. Gelten diese Regelungen nicht, räumte Dogudan ein, habe es eine Überschreitung gegeben. Laut der Gewerkschaft vida gab es zwar eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat, nicht aber mit der Gewerkschaft. Abgesehen davon gelten die gesetzlichen Regelungen zu den Ruhenszeiten.

Vorwürfe nicht neu

Die Arbeitsbedingungen von Henry am Zug sorgen nicht zum ersten Mal für Aufregung. Im Sommer des Vorjahres und auch bereits im Jahr 2014 hatte die vida dem Unternehmen vorgeworfen, ungarische Mitarbeiter wie „moderne Sklaven“ zu behandeln - mehr dazu in ÖBB: Weniger Gehalt für ungarische Do&Co-Stewards.

Die betroffenen Mitarbeiter würden zwar zu 80 Prozent in Österreich arbeiten, aber nur zu ungarischen Konditionen - mit rund 500 Euro statt bis zu 1.500 Euro netto pro Monat. Das sei ein klarer Verstoß gegen die europäische Entsenderichtlinie und stehe auch im Widerspruch zu den Bestimmungen des österreichischen Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetzes.

Dogudan hatte die Vorwürfe so kommentiert: „Wenn die Entsenderichtlinie für das Transportgewerbe so ausgelegt würde, wie die Gewerkschaft das meint, müssten auch Piloten, die über mehrere Länder fliegen, mehreren Kollektivverträgen unterliegen. Dass das nicht sein kann, sagt schon der Hausverstand.“

Konzerntochter 2012 gegründet

Do&Co hatte im April 2012 die Bistros und Restaurants in den ÖBB-Langstreckenzügen übernommen, nachdem der Speisewagenbetreiber E-Express in Misskredit geraten war. Do&Co rief das Restaurantkonzept „Henry am Zug“ ins Leben und gründete eine gleichnamige Konzerntochter - mehr dazu in Ab sofort neues Catering bei ÖBB.

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