NGOs gegen „Griff in Spendertasche“

Bei den Wiener Hilfsorganisationen ist die Aufregung über den Vorstoß der Regierung, Spenden für die Flüchtlingshilfe von den Budgets der NGOs abzuziehen, groß. Volkshilfe und Caritas protestieren gegen den „Griff in die Spendertasche“.

Konkreter Stein des Anstoßes ist ein Brief des Innenministeriums an zwölf in der Flüchtlingshilfe engagierte NGOs. Darin werden diese aufgefordert, ihre Spenden, die sie für ihre Arbeit mit Flüchtlingen erhalten haben, bekanntzugeben. Diese Summe werde dann von den Zahlungen des Bundes abgezogen, so der Plan- mehr dazu in Bund will NGOs Spenden abziehen.

Folder zu ehrenamtlicher Arbeit der Caritas in der Flüchtlingshilfe

ORF

Die Caritas wehrt sich gegen das Vorhaben des Innenministeriums

Hilfe „nicht gegeneinander ausspielen“

Das stößt bei den Wiener Hilfsorganisationen auf viel Unverständnis: „Ich verwehre mich dagegen, dass es einen Griff in die Taschen der Spenderinnen und Spender gibt und ich bitte hier wirklich zu bedenken, was die Bevölkerung schon Großartiges geleistet hat“, sagt etwa Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner gegenüber „Wien heute“.

Flüchtlingshilfe sei kein Akt der Mildtätigkeit, sondern Aufgabe des Staates. Grundsätzlich hätten die Menschen außerdem für die Flüchtlingshilfe gespendet: „Wir setzen das Geld dort ein, wo es am Dringendsten gebraucht wird - in der Integrationsarbeit, in der Hilfe vor Ort oder in der Hilfe auf der Balkanroute. Hier ein gegeneinander Ausspielen der Hilfe, der von Spenderinnen und Spender geleistet wird und der staatlichen Hilfe - das geht nicht“, so Schwertner.

Kein Spendengeld „für staatliche Aufgaben“

Auch Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, ist gegen die Verwendung von Spendengeld „für staatliche Ausgaben“. „Die Republik verabschiedet sich von ihren hoheitlichen Aufgaben und will dafür Spendenmittel von BürgerInnen verwenden“, meinte er auf Twitter.